Reisebericht - Dritte Woche
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15. Oktober: Cassino – Lago di Canterno – Valmontone
137km / 1730hm
Der erste Teil der heutigen Fahrt fühlt sich unrythmisch an, mit einem Streckenverlauf des EV5, der keine Logik erkennen lässt und am Fuss von Hügeln unnötige Höhenmeter sammelt. Nach einigen Kilometern im Flachen kommt der Anstieg zum Lago di Canterno, und der macht richtig Freude und fühlt sich gut an, und runter auf der anderen Seite geht es für viele Kilometer in angenehmer Neigung auf dem Trassee einer ehemaligen Eisenbahnlinie. Das ist saucool und bietet tolle Ausblicke auf die hügelige Landschaft.
Ernsthaft grosser Wasserturm | |
Lago di Canterno | Auf der ehemaligen Eisenbahntrasse |
Die Unterkunft nennt sich «Sweet Rooms» und der Name war insofern Programm, als dass ich den Geruch der Duftstäbchen die nächsten Tage nicht mehr aus den Kleidern bekomme. Am Abend erkunde ich Valmontone,wobei es ehrlich gesagt nicht allzuviel zu sehen gibt. Ausser dem folgenden Anblick:
Beleuchtete Einflugschneise zum Chef
16. Oktober: Valmontone – Calcata Vecchia
86km / 1100hm
Die Umfahrung von Rom – obwohl ich sie grosszügig ausgelegt habe – ist ziemlich hektisch und trotz Nebenstrassen hat es viel Verkehr. Nachdem mich auch noch eine Regenfront einzuholen droht und meine Beine müde sind, buche ich kurzentschlossen im spektakulär auf einer Festbastion über einem Flusstal gelegenen mittelalterlichen Dorf Calcata Vecchia eine Wohnung.
Die Nachbarschaft von Valmontone | |
Schönes Hügeldorf | |
Italienische Rüttelpiste Modell "Standard" | |
Den Nachmittag verbringe ich gemütlich mit lokal gebrauten Bieren und dem Erkunden des Borgo. Abends ist alles geschlossen, ausser einem etwas abseits des alten Dorfkerns gelegenen Restaurant mit betrunkenem Wirt und einer Speisekarte, bei der die meisten Gerichte gar nicht verfügbar waren. Das schlussendlich aufgetischte Essen war jedoch ganz ordentlich und die Rechnung mindestens 10 Euro günstiger als auf der Karte ausgewiesen.
Gemütliches Tagebuchschreiben | Veloparkplatz |
Kreatives Wäschetrocknen
17. Oktober: Calcata Vecchia – Civita Castellana – Orvieto – Fabro Scalo
152km / 1950hm
Heute ist eine längere Etappe geplant. Zuerst muss ich diverse Schlaufen und Umwege fahren, weil die verwinkelte Geographie keine direkten Strassen erlaubt. Ich komme an diversen Hügelorten vorbei und erlebe den italienischen Alltag hautnah und ungefiltert. Auch die weitere Strassenführung folgt dem Gelände und der Verbindung zwischen den Dörfern, was viele Höhenmeter mit sich bringt, mich aber nicht unbedingt weiter in Richtung Norden bringt.
Calcata Vecchia im Morgenlicht | |
Kalorienbomben | |
Interessante Erosion | Inkl Knopf für Fussgänger(!) |
Das gebuchte Appartment wird vom Vermieter aus vorgeschobenen Gründen storniert und ich muss mir etwas anderes suchen, was mir nochmals ein paar Zusatzkilometer einbringt. Die seit langem angekündigten Wetterprognosen für die kommenden Tage künden anhaltenden Regen an. Ich denke, morgen wird meine Tour enden (müssen) und plane die Strecke entlang der Bahnlinie Rom – Arezzo – Florenz.
Fast schon in der Toskana | |
Kalorien nachfüllen |
18. Oktober: Fabro Scalo - Arezzo
82km / 360hm
Ich stehe extra früh auf, um dem Regen zu entkommen. Kämpfe mit dem dichten Verkehr. Bis Florenz zu fahren ist wegen des ab Mittag angekündigten Regens unrealistisch (Gesamtdistanz 160km), daher fahre ich bis Arezzo und beende dort meine Velofahrt.
Links hinten der Gebirgsstock von Montepulciano | Das letzte warme Licht des Tages |
Der Lago Trasimeno | |
Arezzo | Endstation |
Wie angekündigt regnet es ab Mittag und um 14:52 stehe ich am Gleis, wo ich weitere 45 Minuten auf den verspäteten Zug warte. In Mailand verpasse ich den Anschluss und steige ich in den verspäteten nächsten Zug um und fahre bis Chiasso, wo ich im Nachbardorf Balerna im Albergo Stazione ein Zimmer gebucht habe. Obwohl ich um 22:00 wesentlich später als angekündigt ankomme, hat man extra wegen mir die Küche offengehalten und so bekomme ich ein spätes Znacht mit Spaghetti und einem grossen Moretti-Bier. Sehr freundliche Leute!
Finito in Arezzo!
19. Oktober: Heimreise per Bahn von Chiasso nach Basel
Vor mir steht ein gigantisch grosses Morgenessen auf dem Tisch; vermutlich hat der Chef aus meinen Bemerkungen gestern Abend über meine Reise auf meinen Appetit geschlossen.
Wegen des Regens fahre ich mit der S10 eine Station zurück nach Chiasso und von dort nach Bellinzona. Ab heute gibt es bei der italienischen Bahn landesweite Streiks. Es ist ganz gut, dass ich wieder in der Schweiz bin, wo Züge nicht nur fahren, sondern sogar pünktlich sind. Mit dem Treno Gottardo geht es in langer und ruhiger Fahrt zurück nach Basel SBB und im strömenden Regen mit dem Velo die letzten Kilometer nach Hause. Meine Tochter wusste nichts von meiner vorzeitigen Ankunft und so war die Überraschung und Freude umso grösser.
Opulentes Zmorge |