Freitag, 23.06., 15 Uhr - Ascona

Check-In und Briefing in der Sporthalle. Wir treffen alte und neue Bekannte. Bei mir stellt sich schon Gänsehautfeeling ein!

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Samstag, 24.06., 2:30 Uhr - Ascona

Der Wecker klingelt nach 5 Stunden Schlaf. Es heisst für Dominik eine Kleinigkeit essen, Auto packen und ab ans Strandbad in die erste Wechselzone (T1), um alles fürs Velofahren parat zu machen. Wir hatten gut vorgeplant, alles griffbereit und waren nach 10 Minuten auf dem Weg zum Schiffseinstieg. Wie jedes Jahr ist gleichzeitig mit dem Swissman auch das Ascona Jazz Festival, und man begegnet auf dem Weg zum Schiff immer wieder Partygängern, die die Welt nicht mehr verstehen - soviele Menschen im Neoprenanzug? Dominik hat seinen Neo erst am Einstieg angezogen, die Temperaturen waren immer noch gut über 20 Grad, viel zu warm um lange im trockenen Neo zu warten. Nach einer festen Umarmung von mir geht er aufs Schiff, und ich bin wahrscheinlich wieder mindestens genauso aufgeregt wie er. Das Schiff fährt ab um 4.15 Uhr Richtung Brisago Inseln. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle ans Schiffspersonal, das eigentlich im Streik ist, da sie gegen Ende des Jahres entlassen werden. Für den Wettkampf jedoch haben sie den Streikbeginn etwas nach hinten geschoben.

 

5 Uhr - Brisago Inseln - Startschuss per Kuhglockengeläute

Mein Schwiegervater Lothar und ich versuchen, im Auto die Augen noch ein bischen zu schliessen, denn auch unser Tag wird lang werden. Meine Aufregung lässt das leider nicht ganz zu, und so mach ich mich dran, Trinkflaschen für die ersten paar Supportstellen zu füllen, eine Butterbreze für Dominik's T1 Wechsel zu schmieren, und unseren Platz in der Wechselzone nochmal vorzubereiten. Viel Platz ums Velo rum hat's nicht, alles sehr eng gestellt, und ich hoffe nur, dass er schneller als seine direkten Nachbarn ist und wir nicht im Gedränge wechseln müssen. 

6 Uhr - Strandbad Ascona

Ich warte am Schwimmausstieg. Zwischenzeitlich habe ich bekannte Gesichter begrüsst: Tolga, den wir vom Evergreen kennen und der seine Coach Tatjana supported, Alex, der Mann und Supporter von Julia, die den Swissman bereits zum 5. mal macht und oft unter den ersten 3 war, Simone, Frau und Supporterin von Felix, den Dominik auch aus dem Forum kennt. Ich sitze auf Kohlen, Dominik hat eine Schwimmzeit von 1h für die 3.8km angepeilt. In der Vorbereitung ist er allerdings nur 9km geschwommen (also nix), und hatte sich vor eineinhalb Wochen noch den Oberarm gezerrt. Als er nach 1:05h aus dem Wasser kommt, bin ich beruhigt. Unser Wechsel ist wie immer nicht schnell, allerdings doch so schnell, dass ich vergesse, ihm sein Natel mitzugeben. Naja, egal, der erste Support ist nicht weit weg, bis dahin gehts auch ohne. 

7:45 Uhr - Bodio

Wir merken, dass es 100 Teilnehmer mehr sind als beim ersten mal, wo wir dabei waren. Die Supporterparkplätze sind schnell gefüllt. Dominik klagt über einen Schmerz am Fuss, vielleicht ist er im See in etwas reingetreten? Hoffentlich wirds nicht schlimmer. Immerhin hat er jetzt sein Natel.

8:28 Uhr - Faido

Der Gotthard hat eigentlich schon in Biasca angefangen, denn nach Faido geht es gleich schon mal hoch. Als er ankommt, möchte er Cola Zero - ich bin nicht begeistert, denn eigentlich wollte er erst viel später mit Cola anfangen, aber gut, Zero ist in Ordnung, denn dann kommt er nicht in den Zuckerteufelskreis. Unsere sonst so gut funktionierenden Powerkekse sind wohl etwas trocken, und auch die Butterbreze war wohl nicht einfach zu schlucken, also werden die Kekse jetzt leicht gewässert angereicht, das funktioniert besser. Sein Rücken schmerzt, eventuell ist er ein bischen zu schnell angegangen und hat gleich überlastet... er meint, der Tag wird lang und hart, und fährt weiter. Als wir ihn überholen rufe ich ihm zu, dass wir versuchen, bei Airolo nochmal zu stehen, auch wenn das keine wirkliche Supportzone ist. 

9:20 Uhr - Airolo

Es gibt nochmal neues Iso und einen Schluck Cola Zero. Scheint besser zu gehen. 

9:45 Uhr - Motto Bartola

Hier ist man schon mitten im Gotthard, kurz bevor die Tremola beginnt. Ich bin überrascht, wie schnell er da ist, ich hab kaum unsere Verpflegungskiste an die Strasse geschleppt, kam er schon an. Es geht viel besser als vorher! Schwupps ist er schon weiter. 

Während die Athleten die Tremola hinauffahren, nehmen wir die normale Passstrasse und können nochmal die Aussicht auf diese berühmt-berüchtigte Strasse geniessen, und sogar Dominik drauf erkennen. Leider macht das Auto nach dem Fotostop Probleme und will nicht mehr anspringen. Das hat uns noch gefehlt! Meiner Meinung ist es die Batterie... wir hätten dann doch die Kühltruhen im Auto ausstecken sollen! Nach einigem Gewürge geht es zum Glück weiter. 

10:33 Uhr - Gotthard Passhöhe

Lothar bleibt im laufenden Auto um Batterieproblemen vorzubeugen, und ich komme wieder gerade pünktlich zum Treffpunkt - er ist wirklich zügig unterwegs! Ca. 15 Minuten vor seinem Zeitplan, und das obwohl er jedesmal ein paar Minuten anhält. Das Wetter ist gut genug, dass er keine zusätzliche Kleidung braucht, nur etwas neues Iso und ein paar Kekse.

Wir vereinbaren, dass wir uns am Furka sehen, aber wir versuchen werden, zwischendrin wo zu halten. Der Furka ist immer problematisch, da es keinen offiziellen Supportparkplatz gibt, die Strasse ist zu eng und es ist nirgends wirklich Platz.

Kurz vor Tiefenbach sehen wir eine Möglichkeit, und bleiben stehen. Vor uns steht auch schon ein Supporter, der seiner Athletin (der späteren Gewinnerin) auch nochmal Bidons mitgibt. Ich kann Dominik auch nochmal Getränke geben und vor allem mal kühles Wasser auf die Arme schütten, und ein kaltes Schwämmchen ins Trikot hinten stecken. Next Stop Furkapass. 

12:05 Uhr - Furka Passhöhe 

Parkplatzchaos. 250 Athleten haben 250 Supportautos. Das ist zuviel für einen sonnigen Tag an dem auch noch Porscheclubs, Oldtimerralleys und unzählige Motorräder auf den Pässen unterwegs sind. Wir stehen direkt an der Strasse, Dominik sieht uns gleich. Es geht ihm gut, der Furka hat an Schrecken verloren im Vergleich zu 2014, als er sich hier hochgekämpft hatte. Er nimmt ein bischen Suppe, zieht seine Windweste an, und es geht bergab. 

Abwärts bleiben wir hinter ihm, er ist zu schnell, als dass Autos überholen sollten, zumindest vernünftige Autofahrer lassen den Velofahrern den Vortritt. In den ersten Kurven nach Gletsch holen wir ihn wieder ein. Der Grimsel ist quasi Kindergeburtstag, nach Gotthard und Furka. 

12:57 Uhr - Grimsel Passhöhe

Es ist windig und neblig. Lothar steht an der Strasse, ich mache schon mal Suppe und Tee parat. Dominik nimmt sich 5 Minuten Zeit, um was zu essen und ein bischen zu "ruhen", soweit das bei km140 von der Radstrecke möglich ist. Und dann geht's wieder weiter, Enspurt nach Brienz. Wir packen das Auto und fahren ebenfalls los, Dominik ist ein paar Kurven vor uns. 

13:08 Uhr - Grimsel Abfahrt

SMS von der Rennleitung an alle Supporter: "Verz heavy traffic accident on the Grimsel downhill. No SWISSMAN involvement. Bikes can pass. Supporters give running shoes to the athletes on Grimselpass!"

Ok, was nun? Dominik ist vor uns, natürlich ohne Laufschuhe. Wir haben abwärts keine Chance, die 5 Minuten Vorsprung, die er hat, wieder wett zu machen, er fährt sicher bis zu 70km/h wo's geht (und falls es mehr ist, will ich's nicht wissen!). Ans Telefon geht er natürlich auf der Abfahrt auch nicht. Wir fahren also weiter, und hoffen, dass der Unfall vielleicht nach uns war? Kurz vor Guttannen stehen wir jedoch. Ich laufe ein Stück am Stau entlang vor, kann jedoch kein Ende erkennen. Auf dem Tracker sehe ich, dass Dominik irgendwo vor uns ist. 

Endlich - er ruft an: meint, der Unfall sei schon fast geräumt, sollte nicht mehr lange dauern, und wenn er 10 Minuten in T2 Brienz warten müsste, wärs nicht schlimm. Was uns beiden nicht klar ist: wir sind nur ca. 1km voneinander entfernt. Er fährt also weiter. 

An uns vorbei fahren nun viele Athleten mit Rucksäcken, oder den Laufschuhen in den Trikottaschen. Lucky ones.

Ca. 25 Minuten später sieht es tatsächlich so aus, als bewegt sich der Stau. Laut Tracker ist Dominik kurz irgendwo bei der Aareschlucht. 

An der Unfallstelle wird nun einseitig der Verkehr durch gelassen. Am Boden liegen noch zwei Motorräder. 

Ein paar Minuten später kommen wir nach Guttannen. Und stehen schon wieder. Ob da eine Ampel ist? Es bewegt sich allerdings wirklich gar nichts mehr. Und dann kommen uns auf einmal ein paar Swissman Supporter Autos und eines der Crew entgegen. Wir hören, dass noch ein Unfall war, etwas weiter vorn im Tunnel. Die Strasse ist beidseitig komplett zu, und man erwartet 3-4 Stunden Totalsperrung. Sie versuchens via Alternativroute Grimsel-Furka-Susten. WTF????? 

Ich kann Dominik telefonisch nicht erreichen. Ich rufe kurz die Rennleitung an, um mehr Infos zu bekommen, habe aber leider kein Glück. Dort ist noch nicht viel bekannt über den zweiten Unfall, und man kann keine Ratschläge abgeben.

Lothar dreht nun ebenfalls um, fährt wieder ein Stück passaufwärts, wir wollens auch rückwärts über die Pässe versuchen. Ich sehe Alex (den Mann von Julia, der Athletin die heute den Swissman zum 5. mal bestreitet) in einem der Autos im Stau - das ist meine Chance! Lothar findet einen Ort zum anhalten, ich renne mit Dominik's Ersatzschuhen zurück zu Alex' Auto und bitte ihn, die Schuhe mit in T2 zu nehmen, falls er so schneller durchkommt als wir. Auch er macht sich Sorgen. Julia hat zwar ihre Laufschuhe dabei, aber Alex hatte geplant, sie mit dem Bike zu begleiten auf der Laufstrecke. Schlussendlich haben die Athleten ohne uns Supporter auch keine Verpflegung.... 

Wir sind unschlüssig, was den Umweg angebt, aber auch ein Postbusfahrer meinte, die einzige Alternative sei, die drei Pässe zu fahren. Zwischenzeitlich kann ich endlich mit Dominik telefonieren: er ist in T2. Er ist kurz nach Geschehen an dem 2. Unfall vorbei gekommen, an der wohl eine Velofahrerin und wiederum ein Motorrad beteiligt waren. Mir wird klar, dass dieser Unfall nicht schnell geräumt wird. Wir entscheiden, dass wir den Umweg versuchen, er weiss, dass Alex seine Schuhe hat. Aus einer SMS der Rennleitung geht hervor, dass man sich um Verpflegung auf der Laufstrecke kümmert, und dass Athleten in 2er Gruppen auch ohne Supporter und Rucksack das Rennen beenden dürfen. Anscheinend versucht auch die Swissman-Crew in Brienz Schuhe zum kaufen zu organisieren. Die Moral ist so lala. 

15 Uhr - Irgendwo zwischen Grimsel und Furka

Gerade jetzt ist Cut-off. Wer hier noch nicht durch ist, ist raus. Wir sehen auf der Abfahrt Richtung Realp noch ein oder zwei Athleten. 

Dominik meldet sich: er hat Schuhe vom Laufbegleiter von Felix, einem anderen Athleten und Triathlonforummitglied, bekommen. Zwar 3 Nummern zu klein, aber Schuhe. Auch Julia ist da, und die drei wandern zusammen los in Richtung Iseltwald. Ich bin froh, dass Dominik nicht allein ist, die Situation ist für keinen der drei einfach. 

Es kommt eine weitere SMS der Rennleitung: Supporter deren Athleten noch vor Grimsel Abfahrt sind, sollen ihren Athleten ins Auto packen und auch via Sustenpass nach Brienz fahren. Hm. Kein normales Rennen, definitiv nicht. 

Irgendwo am Sustenpass überkommt mich irgendwann die Erschöpfung und ich kann die Augen ein paar Minuten zu machen. Lothar fährt tapfer passauf-passab. 

17:25 Uhr - T2 Brienz

Die Wechselzone ist voller Velos. Da sind noch einige Supporter nicht angekommen. Ich erkenne aber auch ein paar Supporter, die mit uns im Stau waren. Am Ende war es wohl egal, welche Variante - Stau oder Umweg - wir waren alle mehr oder weniger zeitgleich. 

Ich packe Dominik's Velo ein und telefoniere kurz mit ihm - sie sind bei Böningen, d.h. wir werden uns dann in Wilderswil treffen. 

17:50 Uhr - Wilderswil

Ich schaffe es knapp mit meiner Verpflegungskiste, Schuhen, Wasser und allem, was er sonst noch brauchen könnte, zum Treffpunkt. Bin ich froh, als er mit Julia einläuft! Kurz dahinter Alex auf dem Velo! Dominik hat bereits seit 500m seine Schuhe! Felix trifft ebenfalls auf seine Frau Simone wieder. Alle sind aufgeregt...es ist ein Krimi. Dominik scheint es abgesehen von sehr geschundenen Füssen (17km in zu kleinen Schuhen sind lang) den Umständen entsprechend gut zu gehen, und er läuft gleich mit Julia weiter, Alex im Schlepptau. 

18:42 Uhr - Säumertaverne

Sie können immer noch joggen. Dominik hat allerdings Probleme mit der Ernährung. Die kommen meistens nach so 12-13 Stunden. Durch die fast 1 1/2 Stunden Wartezeit in Brienz ist er jetzt natürlich weit hinter dem Zeitplan, eigentlich wollten wir jetzt schon in Grindelwald sein. Er kann nichts essen oder trinken, nimmt aber Koffeingummibärchen mit. 

20:04 Uhr - Grindelwald

Ich habe unsere Rucksäcke bereits eingecheckt und bin parat. Simone, Felix Frau, ist ebenfalls schon da. Felix ist ein Stückchen hinter Julia und Dominik. Die beiden kommen mittlerweile doch sichtlich erschöpfter in Grindelwald an. Julia "übergibt" mir Dominik mit den Worten "bring ihn noch gut nach oben". Ich wünsche ihr auch alles Gute beim Schlussaufstieg, bevor sie ich mit Alex auf den Weg macht. Dominik kann immer noch nichts essen. Ich nehme sicherheitshalber genug Gel, Cola und Wasser mit, und nach einigen Minuten machen auch wir uns auf den Weg. Wir werden das zu Ende bringen, jetzt ist er schon soweit gekommen trotz der Widrigkeiten.

Ich bin die Strecke ja erst vor zwei Wochen nochmals gelaufen, und habe die Steigungen ganz gut im Kopf. Es fängt gleich steil an. 

Wir lassen es langsam angehen, aber ich versuche, dass Dominik regelmässig läuft. Nach den ersten 100 Höhenmetern setzt er sich kurz und versucht einen Schluck Cola zu nehmen. Der gluggert dann in seinem Bauch deutlich hörbar vor sich hin. Ein Fuss vor den anderen setzend geht es steil nach oben. Einige andere Athleten uns Supporter sind vor und hinter uns, man überholt sich gegenseitig je nach Pausen immer wieder. Kurz vor Alpligen braucht Dominik nochmal eine Verschnaufpause, und zieht sich auch langes Shirt und Mütze an. Klarer Hungerrast. Ich weiss, er wird nicht aufgeben, aber der Weg kann noch lange werden.

21:30 Uhr - Alpligen

Hier gäbe es Zwischenverpflegung, aber leider nichts warmes, so laufen wir direkt weiter. Er trinkt nun nochmal ein bischen Cola und nimmt ein Koffeingummi. Das scheint nach ein paar Minuten zu helfen, und er wird wieder zügiger. 

Noch ein richtig steiles Stück, dann ist es eigentlich schon nicht mehr weit. Man sieht bereits die Lichter. 

22.42 Uhr - Kleine Scheidegg - Finisher!!!

Sonntag, 25.06. - 10:30 Uhr - Kleine Scheidegg Finisher-Zeremonie

 

 Gratulation an alle 208 Finisher!

 Mein ganz persönliches Fazit:

Der Swissman ist von der Xtri-Family der normalerweise am wenigstens "extremste". Der Tag gestern war jedoch in jeder Hinsicht extrem.

Grosses Kompliment ans Swissman-Team, sie haben das beste daraus gemacht und ich denke auch so gut wie möglich kommuniziert, auch wenn ich mir im Stau mehr Info gewünscht hätte. Die Athleten und Supporter, die wir kennen und kennen lernen durften, hatten den richtigen Spirit. Man hilft sich gegenseitig (Danke nochmal Alex für den Schuhtransport), muntert sich auf, und freut sich miteinander. Das macht einen grossen Teil von diesem Wettkampf aus.

Ein grosses Dankeschön an meinen Schwiegervater und Supporter-Kollegen Lothar, der unermüdlich die Pässe rauf und runter gekurvt ist, und meine angespannten Nerven ertragen hat. Ohne Dich wärs nur halb so toll!

Merci an alle, die per Whatsapp, Threema, Facebook oder Instagram mitgefiebert haben....sorry, dass es relativ wenig Bilder waren, die ich geschickt habe, aber ich hatte alle Hände voll zu tun ;-)

Und ein riesiges Kompliment an "meinen" Swissman: Du bist der Wahnsinn! Trotz der vielen Steine, die im Vorfeld im Weg waren, und den schlechten ersten Velokilometern, den Unfällen, an denen du vorbei musstest, dem durch die Wartezeit unterbrochenen Rythmus, den viel zu kleinen Schuhen, und dem Hungerrast bist Du heldenhaft ins Ziel gelaufen. Ich bin sehr stolz auf Dich und freu mich, dass ich auch beim 2. mal mit Dir ins Finish durfte.

Ich bin froh, dass der emotionale Tag ein gutes Ende für uns genommen hat, und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mir keine Sorgen um Dich gemacht habe. Ich bin auch beim nächsten Wettkampf wieder dabei, egal ob Supporterkonzept oder nicht. 

Team Frey rocks!

Oder: die schmerzhafte Lernkurve eines Triathlon-Frischlings

Irgendwann letzten Herbst hab ich im Beisein von Dominik laut gesagt, dass ich ja - aus Spass - eine OD machen könnte. Will heissen, einen Triathlon über die sogenannte Olympische Distanz: 1.5km Schwimmen, 40 km Velo, 10 km Rennen (auf dieser Distanz hat Nicola Spirig 2012 in London wahrlich olympisches Gold gewonnen).

In 2014 hatte ich schon den kleinen Bantiger Triathlon gemacht, ein Spasswettkampf im Berner Oberland mit grandiosen 300m schwimmen (in einem 25m-Becken!) und ähnlich kurzem Velo und Lauf. Im LSVB Training lief ich ja schon regelmässig über 10km, Velo war sowieso weniger das Problem. Die einzig wirkliche Herausforderung waren somit die 1 1/2 km Schwimmen – idealerweise Kraul - im offenen Wasser, in einer einigermassen angemessenen Zeit. Dabei darf man mal nicht weiter beachten, dass man danach noch aufs Velo muss und rennen, was ja auch gar nicht fordert.

Egal, in meiner Euphorie, einen „richtigen“ Triathlon zu machen, schrieb ich mich ein für einen Erwachsenen-Schwimmkurs in der Schwimmschule Beider Basel .

Wöchentliches Training in einem 20m Schulschwimmbecken ergänzt durch mehr oder weniger regelmässiges Training mit Dominik, und natürlich seit April 1-2 mal pro Woche auf der 50m Bahn im Joggeli. Mit und ohne Neo, im beheizten oder naturbelassenen Becken. Dank Valerie's geduldigen Einheiten waren 1.5km im Neo irgendwann kein Problem mehr; auf der Bahn wie sich heraus stellen sollte.

Auf der Suche nach einem geeigneten Wettkampf stiess ich auf den Spiezathlon: Schwimmen im Thuner See, 40 km Velo mit Blick aufs Stockhorn, ein „Läufle“ am Seeufer entlang. Es klang ganz nach einer kleinen Veranstaltung, ohne kommerzielles Ausschlachten a la iM. Gerade richtig also als Einsteigerwettkampf.

Von meiner kleinen Operation am Sprunggelenk im Januar hatte ich mich ja gut erholt. In der Vorbereitung lief ich im Mai in Regensburg ein 10km Rennen, und nahm an verschiedenen Volks- und Short-Distance Tris teil (Wallisellen, Rheinfelden, Frauenfeld).

Mitte Juni war ich beruflich auf grund der Art Basel recht eingespannt und das Training kam etwas zu kurz, was mir Bedenken bereitete. Das letzte Lauftraining am Dienstag vor dem Wettkampf am 27. Juni lief jedoch gut und meine Zuversicht wuchs.

Bis Mittwoch, als ich mit Halsweh aufwachte, welches sich im Lauf des Tages und der folgenden Nacht zu Husten und Erkältung mit leichten Gliederschmerzen auswuchs. Oh oh. Pretuval sei Dank hatte es sich bis Freitag wieder auf den Stand Husten-Schnupfen zurück entwickelt und ich wollte es drauf ankommen lassen und starten.

Und ja. Ich war nervös. Hab schon die ganze Autofahrt nach Spiez ununterbrochen geredet und eine Stunde vor dem Start hyperventiliert.

Mein Ziel war finishen, und idealerweise nicht als letzte. Mir war jedoch auch klar, dass tendenziell das Niveau bei einer OD viel höher war als bei einer Short Distance, die durchschnittlich Trainierte noch mehr oder weniger aus dem Stand irgendwie hinbekommen.

Aber egal, auch Ironmen haben klein angefangen.

Die Wechselzone ist direkt im kleinen Hafen von Spiez gelegen, mein Platz war auch noch einfach zu finden da direkt an einem grossen Baum.

 

Warten auf das Öffnen der Wechselzone                                               Ready to go

 

In den Wetsuit quetschte ich mich dann zeitnah zum Start und nach den letzten aufmunternden Worten von Dominik begab ich mich ins Wasser. Ich war dabei meinen ersten „richtigen“ Triathlon zu machen!!

Nachdem ich ja wirklich nicht zu den schnellen Schwimmern gehörte, und auch keine Ellenbogen und Fusstritte beim Start abbekommen wollte, ordnete ich mich hinten ein. Bei Gleichgesinnten, die auch nur Spass haben wollten.

 

Und dann ging's los... Mein Plan war ja schon gewesen, dass ich die 1 1/2 km durchweg kraulen würde. Was ich nur nicht bedacht hatte war, dass das mit der Orientierung im See nicht so einfach war. Ich war noch gar nicht aus dem Hafen raus, da war ich schon vom Kurs abgekommen (Dominik meinte später, ich sei im 90-Grad-Winkel „abgebogen“). Nachdem mir das auch kurz drauf noch zweimal passierte und ich zweimal Bekanntschaft mit dem Surfbrett eines der Helfer machte stieg ich dann doch auf einfaches und langweiliges Hausfrauen-Brustschwimmen um. Wirklich langsam als die Athleten um mich rum war ich dabei nicht.

Nach einer Ewigkeit war ich wieder zurück im Hafenbecken und endlich beim Ausstieg.

Mein Velo zu finden wäre auch ohne Orientierung am Baum recht einfach gewesen...soviele waren nun nicht mehr in der Wechselzone!

Wechsel aufs Velo   

Raus, drauf und hoch den ersten Berg. Den Rythmus habe ich recht schnell gefunden und die Strecke war landschaftlich schön (Spiez-Gwatt-Reutingen-Oberstocken-Blumenstein und zurück), wenn auch etwas mehr coupiert als gedacht. Trotzdem konnte ich viel Auflieger fahren und den Ärger übers Schwimmen vergessen. Bei km25 nahm ich ein Gel, kombiniert mit dem, was ich noch im Bidon hatte: Iso. Kardinalsfehler, wie sich manch Leser wohl denken wird. Aber ohne Flüssigkeit geht's halt auch nicht.

Die letzten Kilometer von Gwatt zurück nach Spiez geht es stetig bergauf und ich war dann doch froh, dass ich nach 1h 30m wieder zurück in der Wechselzone war.

Der zweite Wechsel war zügig, aber ich spürte schon, dass mir nicht ganz gut war. Auch das Wasser an der Verpflegungsstelle war da nur noch Wasser auf den heissen Stein... Auch die Laufstrecke ging direkt erst mal nach oben. Die Belastung in Verbindung mit der nicht idealen Verpflegung verursachte mir Krämpfe. In meinem Bauch muss es zugegangen sein wie in einem Cocktailshaker.

Wechsel zum Laufen                          Die letzten Kilometer

 

Zwei Kilometer weiter und einem beherzten „getting-rid-of“ des Auslösers ging es langsam besser. Schneller wurde ich dadurch nicht, aber – auch wenn es dauerte – ich war auf dem Weg ins Ziel. Nach dem Wendepunkt kam mir auch noch ein Athlet entgegen, d.h. ich war quasi der Einäugige unter den Blinden und nicht ganz letzter. Dominik sprach mir an der letzten Verpflegungsstation Mut zu und Cola linderte meinen Unterzucker.

 

Erleichtert nach dem Rennen!!

 

Die letzten 4 Kilometer zogen sich, aber irgendwann, irgendwann, hörte ich die Musik und den Sprecher aus dem Zielbereich. Nach insgesamt 3:36.54 war ich im Ziel.

Müde, erleichtert, unter Freuden- und auch Erschöpfungstränen.

FINISHER!

Als Späteinsteiger in diesen Sport bin ich stolz auf meine Leistung.

Und habe sogar am gleichen Tag laut ausgesprochen, im Herbst einen zweiten Versuch zu starten :-)  

 

Es war im November als Dominik die Nachricht bekam, dass er einen Platz für den Swissman 2014 bekommen hatte. Die Startplätze wurden unter Berücksichtigung einiger Quoten wie Damen und Schweizer bzw. internationale Teilnehmer per Lotterie vergeben... und wir waren happy dass Dominik seinen Slot bekam. 

In November Dominik got the news that he had a slot for the Swissman 2014. The entries were raffled taking into account some quotas like women and national vs international athletes. We were happy that he got one of the 250 spots in this year's race. 

Das Besondere am Swissman ist, dass der Athlet den Wettkampf nicht solo absolvieren kann. Ein Supporter ist nötig, der dem Athleten in den Wechselzonen hilft, jeweils die nicht mehr benötigten Dinge wie Neo in T1 und Velo in T2 entgegen nimmt und weiter transportiert. Zudem gibt es auf der Velostrecke (180km) keine organisierten Verpflegungsstationen, auch dafür ist der Supporter zuständig. Nicht nur Verpflegung sondern auch den Bergpässen entsprechende Kleidung muss für den Athleten parat sein. Schliesslich hat der Supporter noch die nicht zu unterschätzende Aufgabe, den Athleten die letzten 8km von Grindelwald bis ins Ziel auf der Kleinen Scheidegg zu begleiten. Auch hier wieder aufgrund der sonst nicht vorhandenen Verpflegung, aber auch weil es dunkel sein kann, und der Athlet nach mehr als 10h auch sicherlich an der Grenze des Leistungsvermögens ist. 

The thing about Swissman is that the athlete cannot compete solo. He does need a supporter who helps him in the transition zones, transports the things he doesn't need anymore, gives him clothing he might need for a steep pass and moreover acts as food & beverage supplier throughout the race as there were practically no organised spots. Finally the supporter also has to accompany the athlete the last 8km from Grindelwald up to Kleine Scheidegg as it might be dark and the athlete is most probably exhausted of the 10h+ of the race. 

Nun ja, Dominik hatte also seinen Startplatz. Sein Trainingspartner und logischer Supporter der zudem am Swissman 2013 teil genommen hatte hat die Geburt seines ersten Kindes allerdings auf die gleiche Zeit geplant und war somit keine Alternative. Trainingskollegen aus dem Laufsportverein auch eher weniger, da deren eigene Wettkampfsaison zur gleichen Zeit den Höhepunkt erreicht. Da war es auf einmal gar nicht mehr so abwegig, dass ich diesen Part übernehmen würde. Ich will nicht sagen, dass ich  "zweite" Wahl war, eigentlich war ich wohl eigentlich sogar erste Wahl, musste aber defintiv meine Berglauf-, oder besser gesagt Berg-Kampfwander-Form aufbessern, da ich ja keine Bremse für Dominik sein wollte. Als wir uns auf diesen Entscheid einigten hiess es auch für mich zu trainieren. 

Anyway, Dominik had his entry. His training partner and logical supporter who moreover competed at Swissman 2013 had actually managed to have the same date as due date for the birth of his first child and was no option. His colleagues of the club in Basel also were in the midst of their marathon season. So all of a sudden it wasn't that crazy that I would do the supporter job. I don't want to say that I was "second" choice, actually, I was first choice all along, but definitely had to increase my form for trail running as I didn't want to become his handbreak. So the decision to compete in the Swissman meant increased training units for both of us. 

Für mich heisst Supporter zu sein mehr als nur am Wettkampftag für ihn da zu sein. Die Vorbereitung nahm einige Stunden pro Woche in Anspruch, was vom Partner Verständnis und auch manchmal Gutes Zureden fordert. 

Being his supporter meant more to me than just accompanying him on race day. The training consumed various hours per week. This is only possible with an understanding and supporting partner who also kicks butt sometimes. 

Wir waren froh, dass sich Lothar anbot, den Part des Fahrers zu übernehmen. So war ich entlastet und konnte mich auf navigieren und verpflegen konzentrieren, musste nich auch noch selbst fahren. Am 20. Juni machten wir uns auf nach Locarno. Unsere Unterkunft lag ideal in Lauflage vom Start und wir mussten uns keine Sorgen um Parkplatz und sonstiges machen. Nach der Wettkampfbesprechung nahmen wir noch ein gemütliches Z'nacht in Form von Pasta zu uns, direkt am Strandbad wo Dominik einige Stunden später aus dem Wasser kommen wollte. 

Luckily Lothar volunteered to be our chauffeur. This lifted a huge weight from my shoulders as then I wouldn't have to drive and navigate and and.. but could concentrate on the crucial thing which was supporting and having everything prepared and handy. On June 20th we got to Locarno, our hotel was ideally located in walking distance of the start and T1. After the briefing we had a relaxed dinner (Pasta of course) right at the beach where Dominik would finish the swim only a couple of hours later. 

Da hinten...da ist der Start. ~ Over there, on the island, there's the start. 

Trotz Jazz Festival und Fussball-WM schliefen wir erstaunlich gut und Dominik fühlte sich ausgeruht, als um 2.45 Uhr der Wecker klingelte. 

Despite Jazz Festival and Football Worldcup we slept very well and Dominik felt rested when the alarm clock went off at 2.45am.

Die Wechselzone war schnell eingerichtet und wir gingen zum Anlegesteg wo Punkt 4.15 Uhr das Schiff Richtung Brisago Inseln losfuhr. Es war der erste Gänsehautmoment des Tages.... 239 Athleten, die Grosses vorhatten. Mein Respekt für jeden, der dies in Angriff nahm. 

It didn't take us long to prepare the T1 transition zone and we strolled over to the dock where the boat for the Brisago Islands left punctually at 4.15am. It was the first goosebump moment of the day. 239 athletes who set off for a great race. My respect for every single one of them. 

Lothar und ich packten das Auto schon fix fertig und warteten dann auf Dominik in der Wechselzone. Schon nach 59 Minuten kam er aus dem Wasser (nach 3.8km Schwimmen)... 20 Minuten vor seiner prognostizierten Zeit. Der Wechsel war problemlos und die Fahrt die Leventina hinauf ebenso... in den vorgesehenen Supporterzonen nahm er fahrend Verpflegung entgegen und bei jedem Mal wurden Lothar und ich professioneller. Erst auf der Hälfte der Tremola, der berüchtigen alten Gotthardstrasse, hielt er in Motto Bartola kurz an. Mittlerweile war es warm geworden, Sonnencreme war angesagt. Zwischenzeitlich bereitete Lothar hinter dem Auto auch Bouillon bzw. Tee vor für die weiteren km vor. 

Lothar and I packed the car and waited for Dominik in the transition zone. After record-breaking 59 minutes (and 3.8km swim) he was out and changed into cycling clothes. The stretch up the Leventina was uneventful, he was doing good and didn't even need to stop for food as I passed it to him rolling. With every supporting point Lothar and I became more professional. At Motto Bartola, half up the infamous old Gotthard pass road he stopped for some minutes to put sunscreen on and restock on food. In the meantime Lothar boiled water for soup and tea we would need later on.

Lothar beim Kochen ~ Lothar cooking

Dominik war abgesehen von der Hitze gut drauf, und als wir ihm auf dem Gotthard oben wärmere Kleidung reichten, war er genau in seinem Zeitplan. Der Furkapass forderte ihn etwas mehr, und man sah ihm etwas Müdigkeit an, als wir ihn oben mit Bouillon verpflegten. Aber das schlimmste war geschafft, nun kam "nur" noch der Grimsel, den er mit mehr oder weniger Leichtigkeit hinter sich brachte. 

Except the heat Dominik was in good spirits and when we met him atop Gotthard pass heigth he was exactly in his timing. The Furka pass demanded more and he did look exhausted when we met him there and he took some soup. But the worst was behind, now only the lower Grimsel pass was left and he mastered that one with bravour. 

Auf den letzten Kilometern bis in die Wechselzone nach Brienz mussten wir uns noch beeilen, um vor Dominik da zu sein, auf den Abfahrten war er extrem schnell und ganz klar wollten wir als Supporter keinen Athleten durch unverantwortliches Überholen gefährden. 

We actually had to hurry up a bit in the car the last kilometers to the second transition zone in Brienz, as the athletes were speeding downhill and we did not want to endanger anybody overtaking.

Dominik in der Wechselzone in Brienz ~ Dominik in T2 in Brienz.

Eine Anekdote aus der Wechselzone in Brienz: Lothar war drauf und dran ein Velo ins Auto zu packen - allerdings nicht Dominiks. Ein brasilianischer Athlet hatte seines, ähnlich mattschwarz, an unser Auto gelehnt. Der arme Kerl wartete auf seine Frau (diese hatten wir schon öfter mal auf der Strecke gesehen, unübersehbar mit grosser Brasilienflagge auf der Motorhaube), die sich irgendwo in den Bergen wohl verfahren hatte. Auch der Fahrradhelm war schon bei uns im Auto gelandet, aber wir habens noch rechtzeitig gemerkt. Mr Brasil haben wir allerdings nicht weiter gesehen, erst auf der Ergebnisliste als Finisher. Gottseidank, sonst hinge wohl der Ehesegen etwas schief....

A short anecdote from Brienz: Lothar was about to pack a black bike into the car, only that it wasn't Dominik's. A Brasilian athlete had leaned it against our car and went off searching for his wife who was his supporter (we had seen her before, hard to not notice the large Brasilian flag she had on the hood). Apparently she had taken a wrong turn somewhere in the mountains and it would take her some time to get to Brienz. Even his helmet was in the car as we noticed the mixup. We wished him luck and although we didn't come across them again I know he finished the race somehow. Thank god, as otherwise I guess the atmosphere in their house would be a bit tense for a while...

Es war heiss auf der Laufstrecke... aber als professionelle Supporter waren wir auch hier vorbereitet... Kaltes Wasser aus dem Kanister, das Dominik immer wieder nutzte um es sich über den Kopf zu giessen und das Käppi zu nässen. Selbstverständlich haben wir das auch gern anderen Athleten angeboten, Wasser war genug vorhanden. 

It was hot during the run. But as professional supporters we were prepared and had a tank with cold water with us where Dominik (and other athletes) could wet their heads and caps. 

Auch der Support auf der Laufstrecke war einigermassen stressig. Der Läufer ist zwar viel langsamer, aber läuft direkter, d.h. wir machten mit dem Auto oft einen grossen Umweg und waren kurz vor knapp da. 

Supporting during the run was somehow stressy as well. The runner is slower than the supporter car but the track is more direct, i.e. we sometimes did a lot more kilometers to get to the next supporting zone.

In Grindelwald angekommen bereitete ich die Rucksäcke vor, die auf Vollständigkeit geprüft wurden (Lange Hose, langes Shirt, Mütze, Handschuhe, Riegel, Kopflampe, Rettungsdecke).

When we got to Grindelwald I prepared the backpacks that were checked by the race committee for including long pants, long shirt, cap, gloves, food, Iso, headlamp and the emergency blanket. 

Dominik war um viertel vor sieben, nach fast 14h, in Grindelwald. Ihm war heiss, und er war natürlich auch schon müde und hatte Magenkrämpfe, kein Wunder von soviel Riegeln und Iso (und er war nicht der einzige...). Aber wir kannten die letzten 8km von einem Trainingslauf ein paar Wochen vorher und wussten, dass es, wenn auch hart, auf jeden Fall machbar war. 

Dominik reached Grindelwald at a quarter to seven, after nearly 14 hours. He was hot, he was tired, and had stomach cramps. No wonder, eating only gels and bars and drinking mostly energetic drinks. He was not the only athlete with these sympoms as it's a known problem of endurance athletes. We were familiar with the coming 8km as we had done a training run a couple of weeks before and despite the exhaustion knew he/we would make it. 

Grindelwald

In Alpligen ruhten wir zwei drei Minuten, Dominik zwang sich nochmal ein Gel zu nehmen, das wirklich Wunder wirkte. Auch wenn die zweite Hälfte zwar flacher aber ebenso hart war und ich merkte, dass ich psychisch wie physisch genau der Support war, den Dominik brauchte. Das Ziel, die Kleine Scheidegg war zu sehen. 

We rested a couple of minutes in Alpligen about half way up and Dominik forced himself to eat another gel which did some wonders. The second half is not as steep but still hard and I realized how much of a support in all senses I had become. The finish, the Kleine Scheidegg was in sight.

Für mich das eindrücklichste Bild des Tages....For me the most powerful image of the day.

Um 21 Uhr waren wir im Ziel. Glücklich und stolz auf meinen Swissman. At 21 hours we had reached the finish line. Happy and very proud of my Swissman.

Im Ziel. Im Hintergund im Abendlicht die Eigernordwand. At the finish. Backdrop Eiger North face.

Mein Fazit als Ehefrau und Supporterin - My learnings as wife and supporter:

Ein einmaliges Erlebnis. Ich bin froh, dass ich Dominik supported habe, es war eine Erfahrung die wir zusammen gemacht haben und eine Erinnerung die wir teilen. 

A lifetime experience. I am glad that I was Dominik's supporter, and we lived this day together and have this shared memory.

In den Supporterzonen trifft man teils immer wieder auf die gleichen Athleten und fellow supporters. Und man hilft sich. Ich denke das ist genau das, was den Swissman ausmacht. Wir hatten immer genug Essen und Cola dabei, da haben wir gern auch anderen Athleten, die ihren Supporter "verloren" hatten, gegeben. Und mehr als einmal haben wir anderen Supportern geholfen, ihren Athleten zu tracken. Schliesslich braucht man dazu entweder ein Schweizer Mobiltelefon oder teures Datenroaming, und dass wir mit unserer Auskunft einen Supporter aus St. Barts mit der Info glücklich machen konnten, dass er seinen Athleten nicht schon wieder verpasst hatte, drückt genau die Grundidee des Swissman aus. Es geht eben nicht um die Zeit. Und es ist ein Teamwettbewerb.

In the supporter zones you come across more or less the same athletes and fellow supporters. And you help each other. I think it's exactly what Swissman is about. We always had enough food, water and coke with us, and luckily helped out athletes who missed their supporters. More than once we tracked an athlete for a supporter who didn't know if missed him already (as for the tracking you either need a Swiss mobile or expensive data roaming). It's not about time, it is about team, and you become a team with the fellow teams as well. 

Sollte ich jemals wieder in die Verlegenheit kommen zu supporten, und sollte dies vielleicht noch bei Norseman oder Celtman sein oder sollte einer der Leser mit dem Gedanken spielen, hier ein paar Tipps:

Should I ever again have the chance to support, and should this be Norseman or Celtman, or should one of the readers of this article become a supporter, here's some tips:

- Hausaufgaben machen! Man muss sich mit der Strecke vertraut machen um sich, eventuell noch fremd im Land und ohne die Landessprache zu verstehen, nicht zu verfahren. Am besten dazu GPS Track aufs Navi laden. 

Do your homework. Familiarize yourself with the roadbook, even more if you are in a foreign country and don't understand the local language. Best is to load the GPS track onto the navigation system. 

- Das Auto organisiert haben. Wo sind die Velosachen, wo sind die Laufsachen, die Verpflegung, etc. 

Organize the car. Separate cycling gear, running stuff, food, etc. 

- Genügend Verpflegung aller Art dabei haben. Es gibt nichts zeitaufwendigeres als zum Supermarkt fahren zu müssen. Das stresst nur. 

Take enough food and drinks. Nothing worse than running to the supermarket to get stuff. Only adds stress.

- Selbst genug essen. Das war vielleicht mein Fehler. Ich hab das Essen vergessen am Nachmittag und musste noch schnell ein bischen vorbauen, bevor ich mit Dominik in Grindelwald startete. 

Eat enough yourself. This might have been my mistake. I simply forgot to eat in the afternoon and had to stock up on carbs before I started with Dominik in Grindelwald. 

- Zu zweit supporten. Lothar war grundlegend für unseren Supportererfolg. Allein wäre es für mich wesentlich schwieriger gewesen. 

Support with a second level supporter. Lothar was crucial for our team and that everything went smoothly. It would have been a lot more complicated if I would have had to do it by myself. 

- Regeln beachten. Die Supporterautos durften beispielsweise die Tremola nicht befahren und auch während dem Aufstig zum Grimsel nicht supporten. Leider haben sich einige nicht daran gehalten und standen anderen Athleten und Autos im Weg. Hier hoffe ich, dass das Swissman Team nächstes Jahr die Konsequenzen zieht, die sie dieses Jahr nur auf dem Papier hatten. Es geht hier um die Sicherheit aller Athleten. 

Follow the rules. The supporter cars were not allowed to drive up Tremola and also mustn't support during the ascent to Grimsel. Unfortunately there were several who disobeyed and obstructed other athletes and cars. I hope that next year the organisation will follow through with the penalties for this that this year they had only on paper. In the end it is for the safety of all athletes.  

- Grundsatz einhalten: Der Athlet muss gut drauf sein. Das Rennen ist hart genug. 

Keep your athlete happy. The race is hard enough. 

Was würde ich anders machen? Eigentlich nichts. Höchstens Dominik während der gesamten Laufstrecke auf dem Bike begleiten. Und sei's nur für die Motivation. 

What would I do differently? Actually nothing. Maybe only accompany Dominik all along the run with the bike. And if it's only for motivation. 

Es war ein tolles Erlebnis..... It was an amazing experience

 Dominik's Erlebnisbericht ist hier. Und noch mehr Blogs zum Swissman gibt es hier.

  More Swissman blogs

 

Noch einmal schlafen. Beziehungsweise versuchen, die Augen ein paar Stunden noch zu schliessen während aus dem Garten unserer Osteria die Fussballübertragung heraufschallt und auch der Jazz von der Piazza zu hören ist. 

Only one more night. That is, trying to close the eyes for a couple of hours while the football worldcup live that is broadcasted in our Osteria's garden is on and the jazz music from the piazza can also be heard. 

Nach einer noch etwas anstrengenden Woche im Büro sind wir heute früh mit Lothar nach Ascona gefahren. Staulose 4 Stunden haben wir gebraucht bis zur Osteria da Ketty & Tommy, gelegen an der Via Muraccio und somit ideal für uns. Zum Briefing in der Palestra Comunale warens ganze 200m, zur Wechselzone Swim-Bike sind es 10minuten zu Fuss. Parkplätze sind in Ascona ja sowieso eher rar, und noch rarer zum Jazz Festival, das ebenfalls heute begann. 

After a busy week at work we drove with Lothar down to Ascona, 4 hours without traffic congestion until we reached Osteria da Ketty & Tommy, ideally located at Via Muraccio. To the briefing at the Palestra Comunale it's 200 meters, to the transition zone about 10 minutes by foot. Parking spaces are rare in Ascona, and rarer even now as the annual Jazz Festival also starts today. 

Der Check-In für uns beide ging zügig von statten, ausgerüstet mit verschiedensten Bändchen für Zutritt zu den Transitions, Transport mit der Bahn in Grindelwald und sonstiges haben wir dann in der Turnhalle auf das Briefing gewartet. Um 15 Uhr waren die Ränge in der Halle ziemlich gut belegt und man hörte viele verschiedene Sprachen... Bei der Vorstellung der Nationen hab ich zwar nicht mitgezählt, aber es waren einige, und auch Exoten wir Brasilien, Israel, Russland waren darunter, sowie die klassischen Extreme Tri Nationen von Skandinavien, Australien, Neuseeland und Südafrika. 

Check-in was quick and easy, and equipped with several wristbands for access to areas and trains (back to Grindelwald from the finish) we waited for the briefing to start. At 15h the hall was packed and lots of different languages heard. When they then presented the participating athletes' nations it included exotics like Brasil, Israel and Russia as well as the classic extreme tri nations of Scandinavia, Australia, New Zealand and South Africa. 

     

 Im Briefing an sich haben wir relativ wenig Neues erfahren, was nicht schon im Roadbook kommuniziert wurde. Lediglich die Tatsache, dass zwei Tunnels Baustellenampeln haben und man lieber schneller bergauf als zu schnell bergab fahren sollte, war neu. 

We didn't learn any new information in the briefing that we hadn't know from the roadbook before, other than the fact that there is some construction on the cycling track and that those who want to go fast should go uphill fast but then be carefui cycling down. 

   

Im Gegensatz zum letztjährigen Pilotversuch nehmen dieses mal 250 Athleten teil. D.h. 250 offizielle Supporter, plus weitere Familie und Freunde (Lothar in unserem Fall der mir einen Riesenbrocker Supporterpflicht erleichtert indem er morgen am Steuer sitzt), sowie natürlich 250 Autos. Letzteres gibt uns noch am meisten zu denken.... wir werden sehen wie das auf den Strassen funktioniert. 

Different to last years pilot with 50 athletes there is 250 participants in 2014. This means 250 official supporters, plus family and friends (Lothar in our case, who will help me tremendously tomorrow as he will be driving), and 250 cars. The latter makes us think... we shall see how that works on the sometimes rather narrow roads. 

Brissago Inseln - Start um 5 Uhr morgen früh || Brissago Islands - Starting point tomorrow 5am

Nach kurzer Besichtigung des Strandbads, an welchem Dominik morgen nach 3.8km Swim aus dem Wasser kommen wird, haben wir dort noch mal Pasta (seine 3. Portion heute) verdrückt und sind jetzt(20 Uhr) schon in Ruheposition.... Der Wecker wird um kurz vor 3 Uhr morgens klingeln. 

After a look at the beach where Dominik will arrive after the 3.8km swim we had pasta for dinner (the 3rd portion today for him) and are now (at 20h) ready to rest. Alarm will go off shortly before 3am tomorrow. 

Dominik's BIB ist 81, der Link zum Tracking des Athleten wird erst morgen früh vom Orgateam kommuniziert, ich werde den dann auf Facebook posten bzw. auch gern per SMS verschicken. 

Dominik's BIB is 81, the Swissman team will post the link for athlete tracking tomorrow morning, I will then communicate via Facebook and text message to those interested. 

Egal wie lang der Tag morgen sein wird - wir werden Spass haben!!

It doesn't matter how long the day will be tomorrow - we will have fun!!

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