Swissman 2014 ~ The experience of being a supporter

Es war im November als Dominik die Nachricht bekam, dass er einen Platz für den Swissman 2014 bekommen hatte. Die Startplätze wurden unter Berücksichtigung einiger Quoten wie Damen und Schweizer bzw. internationale Teilnehmer per Lotterie vergeben... und wir waren happy dass Dominik seinen Slot bekam. 

In November Dominik got the news that he had a slot for the Swissman 2014. The entries were raffled taking into account some quotas like women and national vs international athletes. We were happy that he got one of the 250 spots in this year's race. 

Das Besondere am Swissman ist, dass der Athlet den Wettkampf nicht solo absolvieren kann. Ein Supporter ist nötig, der dem Athleten in den Wechselzonen hilft, jeweils die nicht mehr benötigten Dinge wie Neo in T1 und Velo in T2 entgegen nimmt und weiter transportiert. Zudem gibt es auf der Velostrecke (180km) keine organisierten Verpflegungsstationen, auch dafür ist der Supporter zuständig. Nicht nur Verpflegung sondern auch den Bergpässen entsprechende Kleidung muss für den Athleten parat sein. Schliesslich hat der Supporter noch die nicht zu unterschätzende Aufgabe, den Athleten die letzten 8km von Grindelwald bis ins Ziel auf der Kleinen Scheidegg zu begleiten. Auch hier wieder aufgrund der sonst nicht vorhandenen Verpflegung, aber auch weil es dunkel sein kann, und der Athlet nach mehr als 10h auch sicherlich an der Grenze des Leistungsvermögens ist. 

The thing about Swissman is that the athlete cannot compete solo. He does need a supporter who helps him in the transition zones, transports the things he doesn't need anymore, gives him clothing he might need for a steep pass and moreover acts as food & beverage supplier throughout the race as there were practically no organised spots. Finally the supporter also has to accompany the athlete the last 8km from Grindelwald up to Kleine Scheidegg as it might be dark and the athlete is most probably exhausted of the 10h+ of the race. 

Nun ja, Dominik hatte also seinen Startplatz. Sein Trainingspartner und logischer Supporter der zudem am Swissman 2013 teil genommen hatte hat die Geburt seines ersten Kindes allerdings auf die gleiche Zeit geplant und war somit keine Alternative. Trainingskollegen aus dem Laufsportverein auch eher weniger, da deren eigene Wettkampfsaison zur gleichen Zeit den Höhepunkt erreicht. Da war es auf einmal gar nicht mehr so abwegig, dass ich diesen Part übernehmen würde. Ich will nicht sagen, dass ich  "zweite" Wahl war, eigentlich war ich wohl eigentlich sogar erste Wahl, musste aber defintiv meine Berglauf-, oder besser gesagt Berg-Kampfwander-Form aufbessern, da ich ja keine Bremse für Dominik sein wollte. Als wir uns auf diesen Entscheid einigten hiess es auch für mich zu trainieren. 

Anyway, Dominik had his entry. His training partner and logical supporter who moreover competed at Swissman 2013 had actually managed to have the same date as due date for the birth of his first child and was no option. His colleagues of the club in Basel also were in the midst of their marathon season. So all of a sudden it wasn't that crazy that I would do the supporter job. I don't want to say that I was "second" choice, actually, I was first choice all along, but definitely had to increase my form for trail running as I didn't want to become his handbreak. So the decision to compete in the Swissman meant increased training units for both of us. 

Für mich heisst Supporter zu sein mehr als nur am Wettkampftag für ihn da zu sein. Die Vorbereitung nahm einige Stunden pro Woche in Anspruch, was vom Partner Verständnis und auch manchmal Gutes Zureden fordert. 

Being his supporter meant more to me than just accompanying him on race day. The training consumed various hours per week. This is only possible with an understanding and supporting partner who also kicks butt sometimes. 

Wir waren froh, dass sich Lothar anbot, den Part des Fahrers zu übernehmen. So war ich entlastet und konnte mich auf navigieren und verpflegen konzentrieren, musste nich auch noch selbst fahren. Am 20. Juni machten wir uns auf nach Locarno. Unsere Unterkunft lag ideal in Lauflage vom Start und wir mussten uns keine Sorgen um Parkplatz und sonstiges machen. Nach der Wettkampfbesprechung nahmen wir noch ein gemütliches Z'nacht in Form von Pasta zu uns, direkt am Strandbad wo Dominik einige Stunden später aus dem Wasser kommen wollte. 

Luckily Lothar volunteered to be our chauffeur. This lifted a huge weight from my shoulders as then I wouldn't have to drive and navigate and and.. but could concentrate on the crucial thing which was supporting and having everything prepared and handy. On June 20th we got to Locarno, our hotel was ideally located in walking distance of the start and T1. After the briefing we had a relaxed dinner (Pasta of course) right at the beach where Dominik would finish the swim only a couple of hours later. 

Da hinten...da ist der Start. ~ Over there, on the island, there's the start. 

Trotz Jazz Festival und Fussball-WM schliefen wir erstaunlich gut und Dominik fühlte sich ausgeruht, als um 2.45 Uhr der Wecker klingelte. 

Despite Jazz Festival and Football Worldcup we slept very well and Dominik felt rested when the alarm clock went off at 2.45am.

Die Wechselzone war schnell eingerichtet und wir gingen zum Anlegesteg wo Punkt 4.15 Uhr das Schiff Richtung Brisago Inseln losfuhr. Es war der erste Gänsehautmoment des Tages.... 239 Athleten, die Grosses vorhatten. Mein Respekt für jeden, der dies in Angriff nahm. 

It didn't take us long to prepare the T1 transition zone and we strolled over to the dock where the boat for the Brisago Islands left punctually at 4.15am. It was the first goosebump moment of the day. 239 athletes who set off for a great race. My respect for every single one of them. 

Lothar und ich packten das Auto schon fix fertig und warteten dann auf Dominik in der Wechselzone. Schon nach 59 Minuten kam er aus dem Wasser (nach 3.8km Schwimmen)... 20 Minuten vor seiner prognostizierten Zeit. Der Wechsel war problemlos und die Fahrt die Leventina hinauf ebenso... in den vorgesehenen Supporterzonen nahm er fahrend Verpflegung entgegen und bei jedem Mal wurden Lothar und ich professioneller. Erst auf der Hälfte der Tremola, der berüchtigen alten Gotthardstrasse, hielt er in Motto Bartola kurz an. Mittlerweile war es warm geworden, Sonnencreme war angesagt. Zwischenzeitlich bereitete Lothar hinter dem Auto auch Bouillon bzw. Tee vor für die weiteren km vor. 

Lothar and I packed the car and waited for Dominik in the transition zone. After record-breaking 59 minutes (and 3.8km swim) he was out and changed into cycling clothes. The stretch up the Leventina was uneventful, he was doing good and didn't even need to stop for food as I passed it to him rolling. With every supporting point Lothar and I became more professional. At Motto Bartola, half up the infamous old Gotthard pass road he stopped for some minutes to put sunscreen on and restock on food. In the meantime Lothar boiled water for soup and tea we would need later on.

Lothar beim Kochen ~ Lothar cooking

Dominik war abgesehen von der Hitze gut drauf, und als wir ihm auf dem Gotthard oben wärmere Kleidung reichten, war er genau in seinem Zeitplan. Der Furkapass forderte ihn etwas mehr, und man sah ihm etwas Müdigkeit an, als wir ihn oben mit Bouillon verpflegten. Aber das schlimmste war geschafft, nun kam "nur" noch der Grimsel, den er mit mehr oder weniger Leichtigkeit hinter sich brachte. 

Except the heat Dominik was in good spirits and when we met him atop Gotthard pass heigth he was exactly in his timing. The Furka pass demanded more and he did look exhausted when we met him there and he took some soup. But the worst was behind, now only the lower Grimsel pass was left and he mastered that one with bravour. 

Auf den letzten Kilometern bis in die Wechselzone nach Brienz mussten wir uns noch beeilen, um vor Dominik da zu sein, auf den Abfahrten war er extrem schnell und ganz klar wollten wir als Supporter keinen Athleten durch unverantwortliches Überholen gefährden. 

We actually had to hurry up a bit in the car the last kilometers to the second transition zone in Brienz, as the athletes were speeding downhill and we did not want to endanger anybody overtaking.

Dominik in der Wechselzone in Brienz ~ Dominik in T2 in Brienz.

Eine Anekdote aus der Wechselzone in Brienz: Lothar war drauf und dran ein Velo ins Auto zu packen - allerdings nicht Dominiks. Ein brasilianischer Athlet hatte seines, ähnlich mattschwarz, an unser Auto gelehnt. Der arme Kerl wartete auf seine Frau (diese hatten wir schon öfter mal auf der Strecke gesehen, unübersehbar mit grosser Brasilienflagge auf der Motorhaube), die sich irgendwo in den Bergen wohl verfahren hatte. Auch der Fahrradhelm war schon bei uns im Auto gelandet, aber wir habens noch rechtzeitig gemerkt. Mr Brasil haben wir allerdings nicht weiter gesehen, erst auf der Ergebnisliste als Finisher. Gottseidank, sonst hinge wohl der Ehesegen etwas schief....

A short anecdote from Brienz: Lothar was about to pack a black bike into the car, only that it wasn't Dominik's. A Brasilian athlete had leaned it against our car and went off searching for his wife who was his supporter (we had seen her before, hard to not notice the large Brasilian flag she had on the hood). Apparently she had taken a wrong turn somewhere in the mountains and it would take her some time to get to Brienz. Even his helmet was in the car as we noticed the mixup. We wished him luck and although we didn't come across them again I know he finished the race somehow. Thank god, as otherwise I guess the atmosphere in their house would be a bit tense for a while...

Es war heiss auf der Laufstrecke... aber als professionelle Supporter waren wir auch hier vorbereitet... Kaltes Wasser aus dem Kanister, das Dominik immer wieder nutzte um es sich über den Kopf zu giessen und das Käppi zu nässen. Selbstverständlich haben wir das auch gern anderen Athleten angeboten, Wasser war genug vorhanden. 

It was hot during the run. But as professional supporters we were prepared and had a tank with cold water with us where Dominik (and other athletes) could wet their heads and caps. 

Auch der Support auf der Laufstrecke war einigermassen stressig. Der Läufer ist zwar viel langsamer, aber läuft direkter, d.h. wir machten mit dem Auto oft einen grossen Umweg und waren kurz vor knapp da. 

Supporting during the run was somehow stressy as well. The runner is slower than the supporter car but the track is more direct, i.e. we sometimes did a lot more kilometers to get to the next supporting zone.

In Grindelwald angekommen bereitete ich die Rucksäcke vor, die auf Vollständigkeit geprüft wurden (Lange Hose, langes Shirt, Mütze, Handschuhe, Riegel, Kopflampe, Rettungsdecke).

When we got to Grindelwald I prepared the backpacks that were checked by the race committee for including long pants, long shirt, cap, gloves, food, Iso, headlamp and the emergency blanket. 

Dominik war um viertel vor sieben, nach fast 14h, in Grindelwald. Ihm war heiss, und er war natürlich auch schon müde und hatte Magenkrämpfe, kein Wunder von soviel Riegeln und Iso (und er war nicht der einzige...). Aber wir kannten die letzten 8km von einem Trainingslauf ein paar Wochen vorher und wussten, dass es, wenn auch hart, auf jeden Fall machbar war. 

Dominik reached Grindelwald at a quarter to seven, after nearly 14 hours. He was hot, he was tired, and had stomach cramps. No wonder, eating only gels and bars and drinking mostly energetic drinks. He was not the only athlete with these sympoms as it's a known problem of endurance athletes. We were familiar with the coming 8km as we had done a training run a couple of weeks before and despite the exhaustion knew he/we would make it. 

Grindelwald

In Alpligen ruhten wir zwei drei Minuten, Dominik zwang sich nochmal ein Gel zu nehmen, das wirklich Wunder wirkte. Auch wenn die zweite Hälfte zwar flacher aber ebenso hart war und ich merkte, dass ich psychisch wie physisch genau der Support war, den Dominik brauchte. Das Ziel, die Kleine Scheidegg war zu sehen. 

We rested a couple of minutes in Alpligen about half way up and Dominik forced himself to eat another gel which did some wonders. The second half is not as steep but still hard and I realized how much of a support in all senses I had become. The finish, the Kleine Scheidegg was in sight.

Für mich das eindrücklichste Bild des Tages....For me the most powerful image of the day.

Um 21 Uhr waren wir im Ziel. Glücklich und stolz auf meinen Swissman. At 21 hours we had reached the finish line. Happy and very proud of my Swissman.

Im Ziel. Im Hintergund im Abendlicht die Eigernordwand. At the finish. Backdrop Eiger North face.

Mein Fazit als Ehefrau und Supporterin - My learnings as wife and supporter:

Ein einmaliges Erlebnis. Ich bin froh, dass ich Dominik supported habe, es war eine Erfahrung die wir zusammen gemacht haben und eine Erinnerung die wir teilen. 

A lifetime experience. I am glad that I was Dominik's supporter, and we lived this day together and have this shared memory.

In den Supporterzonen trifft man teils immer wieder auf die gleichen Athleten und fellow supporters. Und man hilft sich. Ich denke das ist genau das, was den Swissman ausmacht. Wir hatten immer genug Essen und Cola dabei, da haben wir gern auch anderen Athleten, die ihren Supporter "verloren" hatten, gegeben. Und mehr als einmal haben wir anderen Supportern geholfen, ihren Athleten zu tracken. Schliesslich braucht man dazu entweder ein Schweizer Mobiltelefon oder teures Datenroaming, und dass wir mit unserer Auskunft einen Supporter aus St. Barts mit der Info glücklich machen konnten, dass er seinen Athleten nicht schon wieder verpasst hatte, drückt genau die Grundidee des Swissman aus. Es geht eben nicht um die Zeit. Und es ist ein Teamwettbewerb.

In the supporter zones you come across more or less the same athletes and fellow supporters. And you help each other. I think it's exactly what Swissman is about. We always had enough food, water and coke with us, and luckily helped out athletes who missed their supporters. More than once we tracked an athlete for a supporter who didn't know if missed him already (as for the tracking you either need a Swiss mobile or expensive data roaming). It's not about time, it is about team, and you become a team with the fellow teams as well. 

Sollte ich jemals wieder in die Verlegenheit kommen zu supporten, und sollte dies vielleicht noch bei Norseman oder Celtman sein oder sollte einer der Leser mit dem Gedanken spielen, hier ein paar Tipps:

Should I ever again have the chance to support, and should this be Norseman or Celtman, or should one of the readers of this article become a supporter, here's some tips:

- Hausaufgaben machen! Man muss sich mit der Strecke vertraut machen um sich, eventuell noch fremd im Land und ohne die Landessprache zu verstehen, nicht zu verfahren. Am besten dazu GPS Track aufs Navi laden. 

Do your homework. Familiarize yourself with the roadbook, even more if you are in a foreign country and don't understand the local language. Best is to load the GPS track onto the navigation system. 

- Das Auto organisiert haben. Wo sind die Velosachen, wo sind die Laufsachen, die Verpflegung, etc. 

Organize the car. Separate cycling gear, running stuff, food, etc. 

- Genügend Verpflegung aller Art dabei haben. Es gibt nichts zeitaufwendigeres als zum Supermarkt fahren zu müssen. Das stresst nur. 

Take enough food and drinks. Nothing worse than running to the supermarket to get stuff. Only adds stress.

- Selbst genug essen. Das war vielleicht mein Fehler. Ich hab das Essen vergessen am Nachmittag und musste noch schnell ein bischen vorbauen, bevor ich mit Dominik in Grindelwald startete. 

Eat enough yourself. This might have been my mistake. I simply forgot to eat in the afternoon and had to stock up on carbs before I started with Dominik in Grindelwald. 

- Zu zweit supporten. Lothar war grundlegend für unseren Supportererfolg. Allein wäre es für mich wesentlich schwieriger gewesen. 

Support with a second level supporter. Lothar was crucial for our team and that everything went smoothly. It would have been a lot more complicated if I would have had to do it by myself. 

- Regeln beachten. Die Supporterautos durften beispielsweise die Tremola nicht befahren und auch während dem Aufstig zum Grimsel nicht supporten. Leider haben sich einige nicht daran gehalten und standen anderen Athleten und Autos im Weg. Hier hoffe ich, dass das Swissman Team nächstes Jahr die Konsequenzen zieht, die sie dieses Jahr nur auf dem Papier hatten. Es geht hier um die Sicherheit aller Athleten. 

Follow the rules. The supporter cars were not allowed to drive up Tremola and also mustn't support during the ascent to Grimsel. Unfortunately there were several who disobeyed and obstructed other athletes and cars. I hope that next year the organisation will follow through with the penalties for this that this year they had only on paper. In the end it is for the safety of all athletes.  

- Grundsatz einhalten: Der Athlet muss gut drauf sein. Das Rennen ist hart genug. 

Keep your athlete happy. The race is hard enough. 

Was würde ich anders machen? Eigentlich nichts. Höchstens Dominik während der gesamten Laufstrecke auf dem Bike begleiten. Und sei's nur für die Motivation. 

What would I do differently? Actually nothing. Maybe only accompany Dominik all along the run with the bike. And if it's only for motivation. 

Es war ein tolles Erlebnis..... It was an amazing experience

 Dominik's Erlebnisbericht ist hier. Und noch mehr Blogs zum Swissman gibt es hier.

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