Tour de Suisse - 10.-15. Etappe

Ein Jahr war schon fast vergangen seit der letzten Etappe unseres Projekts "Tour autour de Suisse", unserer Velotour um die Schweiz herum. Da die verbleibenden Streckenabschnitte nicht gut wochenendweise machbar waren, haben wir eine Woche Urlaub dafür eingeplant. 

Already a year had gone by since the last part of our project "Tour around Switzerland". As the coming stages were too long to do them in weekends, we planned a week long vacation for the next part from Höchst to Chiasso.

 Unsere Route  

Und so ging es am 27. Juli genau da weiter, wo wir letztes mal aufgehört haben: Zollamt Höchst. Regen.

27th of July: We picked up exactly where we had left: Border station Höchst. Rain.

Zollamt Höchst

Stuben am Arlberg

Nach einer gefühlten Ewigkeit (in Wahrheit waren es nicht mal 5 Stunden), sind wir 80km 1160 Höhenmeter weiter: In Stuben am Arlberg, Gasthof Arlberg.  Das Hotel hat einen sehr schönen Saunabereich, für uns grad richtig zum Aufwärmen und Erholen. Auch das Abendessen war sehr gut, im Rahmen der Halbpension wurden sogar unsere Extrawünsche nach einer Extraportion Pasta berücksichtigt.

After what felt like an eternity (it wasn't even 5 hours), we reached Stuben at Arlberg, after 80km and 1160m ascent. The hotel had a phenomenal sauna area, the perfect spot for us to warm up again and relax. Dinner was nice and they took care of our extra need of carbs.

Am nächsten Tag schien erst mal die Sonne....was für ein Gefühl! Gestärkt von einem ausgiebigen Frühstück gings die 400 Höhenmeter zum Pass noch hoch. Wenn ich (Melanie) sagen würde "leichtfüssig" wäre das geschwindelt, mir hing noch die Woche arbeiten am Basel Tattoo etwas nach. Dominik machte es jedoch nichts aus im Recom-Bereich zu fahren und er hatte auch seinen Spass daran, mir mit seiner überschüssigen Energie das ein oder andere Mal einen Schupf zu geben.

We woke up to sunshine - what a feeling! After a long breakfast we mastered the 400m ascent to the pass height. If I (Melanie) would say it was easy I wouldn't tell the truth. I still was tired from work last week during Basel Tattoo. Dominik didn't care to go slowly in recom mode, and actually pushed me the one or other time. 

Passhöhe Arlberg

Arlberg Base Camp - WTF?!

Die Abfahrt war lustig, via St. Anton, Landeck ging es dann schon wieder hinauf Richtung Reschen. Nach etwas über 4 Stunden und guten 80km (bei 1055 Höhenmetern), hatten wir unser Nachtquartier, das Hotel Edelweiss in Nauders, erreicht. Auch hier die gleiche Routine: Klamotten auswaschen, Sauna, Nachtessen, schlafen. Ach ja, ich vergass: Wie auch gestern schon durfte natürlich der stärkende Russ nicht in der Routine fehlen!

The descent was fun, via St. Anton and Landeck the track led up again towards the next pass: Reschen. After about 4 hours and around 80km (1055m ascent) we had reached our home for tonight, the Hotel Edelweiss. Same procedure as yesterday: Wash clothes, sauna, dinner, sleep. Oh, and I forgot to mention: Obligatory Russ (Weissbeer with Sprite) as part of the routine!

Schon beim Aufwachen war unsere Reaktion "oh oh" .... es regnete wieder. Aber was soll's, weiter mussten wir ja, und der Reschen entpuppte sich als wahrer Rollerpass, kaum schaut man sich um ist man schon oben. Und auch wieder unten, wo wir beim Pizzaweltmeister Remo in Tartsch zu Mittag assen. Anmerkung: Er macht sehr gute Pizza, aber seine Website braucht drei Ewigkeiten bis sie lädt... Schuster bleib bei Deinen Rappen, bzw. Pizzabäcker beim Ofen ;-)

"Oh oh". That was our reaction when we woke up to rain again. Whatever, we had to continue, and the Reschen turned out to be an easy pass, never steep and with a good roll. After descending to Tartsch in Italy we had lunch at the Pizza world champion's restaurant Remo. Excellent pizza!

Am Reschenpass

Der Kirchturm im See

Und dann war es soweit. Der laaange Anstieg zum Stilfser Joch, dem zweithöchsten Alpenpass mit Teerstrasse, begann. Die berühmten 47 (eigentlich sind es ja 48 wenn nicht ein Scherzkeks des Schild von Nummer achtundvierzig geklaut hätte...) Spitzkehren befinden sich im oberen Bereich des Passes. Wir wollten heute nur bis Trafoi fahren das auf ca. 1565m ü.M. liegt. Aber auch das sind von Prato im Tal schon knappe 700m. Und der Regen durfte natürlich nicht fehlen.... 

Next, the ascent to Stelvio pass. The second highest driveable pass height in the Alps. The infamous 47 hairpin bends (in fact it's 48), are situated in the upper part. We had planned to go today until we reach Trafoi, at 1565m above sea level. But this meant already an ascent of 700m from Prato in the valley. Had I mentioned that it was raining again? 

Gut, der Pass ist wenigstens schon mal offen...

Wir waren ihn ja schon gewohnt, den Regen.

Nach 3 1/2 Stunden insgesamt waren wir in Trafoi, hinter uns lagen etwas über 50km und insgesamt 830 Höhenmeter. Wir hatten das Garni Interski gebucht, an sich nicht schlecht, (auch hier gab es eine Sauna), aber wer mehr wissen will sollte unseren Tripadvisor Review lesen. 

Znacht hatten wir im Hotel Bellavista. Wenn da keine Wolken gewesen wären, hätten wir auch einen gigantischen Blick auf die Ortlergruppe gehabt. 

Nachdem wir am Abend ja noch etwas Hoffnung auf eine - wenn auch keine sonnige dann wenigstens trockene - Fahrt zum Stelvio hinauf hatten, haben wir die ziemlich gleich beim Frühstück schon aufgeben. Es war nass....

After 3 1/2 hours we had reached Trafoi, about 50km from Nauders. We had booked the Garni Interski. Technically not a bad choice, but if you want to read more click the Tripadvisor link.

We had dinner at the Hotel Bellavista. Indeed a nice view to the Ortler group if there hadn't been clouds.

After a good night's sleep we had hoped to ascend Stelvio if not with sunshine at least without rain. We have up our wishful thinking at breakfast. It was wet once again.

Und es regnete. Und es ging bergauf. Start bei 1522m. Bei Kurve 22 sind wir im Gasthof Franzenshöhe eingekehrt zum ganz persönlichen Doping: Ein doppelter Kaffee, eine Minestrone, und noch ein Espresso hinterher. 

And it rained. And we had to ascend. Starting at 1522m. At hairpin bend 22 we stopped at the only restaurant on the way up for personal doping: A double espresso, a minestrone, followed by an espresso.

10 and counting

Oben!!!

Nach ca 2 1/2 Stunden waren wir oben, auf 2757m. Und sind gleich erst mal wieder in einen Gasthof geflüchtet. 

Und somit gehören wir zu den harten, nein, den ganz harten, Velofahrern. Pässe fahren können viele. Stelvio schon ein paar weniger. Und Stelvio bei Regen hinauf (und hinunter...dazu kommen wir noch), nur noch eine Handvoll. Irgendwo hat es auch Spass gemacht, ganz ehrlich. Und wenigstens waren nicht so viele Autos und Motorräder unterwegs. Wer das Stilfser Joch kennt, und sich auch an den Strassenzustand beiderseits erinnert, weiss von was ich spreche :-) 

Die Strategie, solange im Restaurant zu sitzen bis wir a) trocken waren oder b) es zu regnen aufhört, ging nicht auf. Also wieder rein in die Klamotten, alle Schichten anziehen und die Abfahrt bei ein paar Grad über Null und strömendem Regen starten. 1500 Höhenmeter hinunter nach Bormio, die für mich persönlich schlimmer waren als die 1200 hinauf. Irgendwann war es geschafft, wir waren unten. Unsere Zähne klapperten nicht mehr, die steifen Finger konnten wir von den Bremsen lösen und es hörte sogar auf zu regnen!!

After a total of 2 1/2 hours of ascent we had reached the pass height at 2757m above sea level. And in we go into the next best restaurant.

With this crazy part of our tour we are now part of the tough, no, the very tough road cyclers. Many can do pass heights. Less do Stelvio. And only the nutcases do Stelvio in rain. It was fun, believe it or not. And the good thing of rain: There is only a limited number of cars and motorbikes!

The strategy of waiting at the restaurant until we either were dry or the rain had stopped didn't work out. So we decided to put on every single piece of clothing we had and face the 1500m descent to Bormio. This was no fun. My lips were blue, I was shaking of cold and respect (to not say fear) of the curves going down. Eventually we made it to Bormio, where it actually had just stopped raining! 

Hinunter nach Bormio

Finally!

Und nun? Richtig! Sauna, ein Bier - diesmal sogar ein echtes Stelvio Bier - und Pizza und Pasta. 

Mittlerweile war es Donnerstag, unser 5. Tag im Sattel. Es ging weiter hinab, noch dazu im Windschatten von Dominik. Er hatte extra eine kurze und erholsame Etappe geplant, so dass wir die Fahrt geniessen konnten und noch genug Kraft hatten, um Sondrio zu erkunden und gemütlich mit einer Flasche Gewürztraminer auf der Hotelterrasse zu sitzen. 

And now? Correct! Sauna, a beer (this time a local Stelvio brew), pizza and pasta.

It was already Thursday, our 5th day on the bike. It was still going down, and I was in Dominik's slipstream. He had planned a short stage for today to recover from Stelvio. We enjoyed a dry and sunny day and explored Sondrio, where we stayed at the Grand Hotel Della Posta.

Wir waren im besten Hotel am Platz, das Goodie der Reise: Grand Hotel Della Posta. Was wir nicht wussten: Es war - obwohl es Donnerstag war - grosse Party auf der Piazza direkt vor dem Hotel angesagt. Unser Schlaf litt etwas unter dem Lärm der Bar, die den Platz mit lautem Techno bis um 2 Uhr morgens beschallte. Bella Italia. Am nächsten Tag waren ja nur 110km geplant... 

The hotel was excellent. What we had not accounted for was the party that was going on on the piazza until very light at night. Sleep was hardly possible with the bar downstairs playing loud techno music. Bella Italia. We had only 110km ahead of us the next day.

It started sunny, the next day. But pictures tell more than words:

Er fing sonnig an, der nächste Tag. Aber die Bilder sprechen für sich:

Nach knapp 30km hatten wir das Nordende des Lago di Como erreicht. Ein heftiges Gewitter zog auf und wir waren kurz davor die Etappe abzubrechen. Irgendwann reichts einfach. So standen wir schon am Bahnhof in Colico um etwas kompliziert mit verschiedenen Zügen um den See rum nach Chiasso zu fahren, als es einen Deut heller wurde. Weil wir eben auch keine Lust hatten, die letzte und längste Etappe, die uns nächstes Jahr noch bevorstehen wird, wegen "ein paar Tropfen" zu verlängern, entschieden wir uns, doch weiter zu fahren. Ganz trocken wurde es nie, wir sind einige Male in Cafes und Pizzerien verschwunden wenn der Regen zu heftig wurde. Aber: Wir haben es geschafft. Nach 5 Stunden (113km) waren wir an der Grenze zur Schweiz bei Chiasso:

After about 30km we had reached the northern end of Lago di Como. A thunderstorm made us look for refuge and we nearly gave up at this point. There is only so much rain you can stand. But the alternative was a complicated train journey to get back to Switzerland, and we would have to re-do part of this stage later on. So we opted for pushing on. "A bit of humidity" wasn't bad, was it? While it never really stopped raining and we stopped a couple of times for coffees and pizza we did finish what we had planned. After 5 hours and 113km we reached the boarder to Switzerland at Chiasso:

Unser Fazit: Wer eine Reise macht, kann was erzählen. Und ein bischen Regen hat noch keinem geschadet!

Our learnings: Who travels comes back with experiences. And: a little bit of rain doesn't hurt!

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