2015-08-25 Kletterspass beim Grimselmarathon (5b)

Tourinfos

Tour: Klettern
Gipfel: 
Datum der Tour: 25. August 2015
Schwierigkeit: 5b
Wegpunkte: 
Aufstieg: 
Abstieg: 
Teilnehmer: Dominik, Olli

Bericht

Der Grimselmarathon ist eine im "Plaisir West" vorgeschlagene Kombination von drei verschiedenen Kletterrouten an den bekannten Gletscherschliffplatten beim Räterichsbodensee am Grimselpass und verspricht anhaltenden Klettergenuss bei moderaten Schwierigkeiten und vor allem ohne allzu grossen Kraftaufwand in den Armen. Also genau etwas für einen schönen und warmen Samstag im Spätsommer.

Olli und ich reisten schon am Freitag Abend an und konnten so ausgeschlafen gegen 9 Uhr unten am Einstieg der Route "Fliegender Teppich (5b)" zur Tat schreiten. Die unteren Seillängen führen über die beeindruckend glatte und riesige Platte, bevor dann ein schöner Riss mit Untergriffen zu etwas mehr Akrobatik lädt. Später darf dann noch eine Rippe erklettert werden. Generell gilt die Regel: Erscheinen die Schwierigkeiten zu hoch, dann bist Du nicht mehr auf der Route! Ein paar Mal ist der "einfachste Weg" auf der Platte halt nur 30-40cm breit und links und rechts davon ist der Fels glattpoliert. Macht aber Spass und schult das Auge.

Danach gilt es die Zustiegsschuhe zu montieren und wir queren zum Sektor Foxie um die vorgeschlagenen ersten zwei SL der Route "Dousche inklusive (3b)" zu klettern. Hier ist das Topo etwas unklar, vor allem weil die Route entgegen der Angaben nicht mehr angeschrieben ist und auch so gut wie keine Bohrhaken vorhanden sind. Wir sind dann in den Zustiegsschuhen am laufenden Seil hoch, das geht auch :-) Der Einstieg ist rechts von dem Rinnsal welches die Felsen runter kommt und etwas unterhalb der Höhe des Einstiegs von "La Strada" verlässt man die Platten wieder.

"La Strada (5b)" war für uns vor 4 Jahren schon bei der ersten SL gefühlt heikel, doch man verbessert sich und so empfanden wir es diesmal als puren Genuss, uns an den schönen Rissen hochzuarbeiten. Der Stand der SL2 ist etwas unglücklich, da man zuerst noch 2-3m nach rechts queren muss um dann einem 45° nach links geneigten Riss genüsslich hoch zu klettern. Der erste Bohrhaken ist aber, um Seilreibung zu vermeiden, in direkter Linie ca 3m oberhalb des Standes. Das ist definitiv nicht Plaisir und man sollte die geforderten 5b im Vorstieg sicher klettern können um einen hässlichen Sturz zu vermeiden. Wieso wurde dieser Stand nicht einfach etwas weiter rechts gebaut??? Ansonsten sind die nächsten Seillängen purer Genuss. Die erste Traverse auf dem Grasband ist wohl länger als die angegebenen 150m, dafür ist die zweite Traverse keine 80m und ein Steinmännli gibts entgegen dem Topo auch nicht mehr. Aber die Bohrhaken sind ja nicht zu übersehen und so gehts - wenn auch langsam etwas müde und mit den letzten Wasserresten - dem Ziel entgegen. Die viert- und drittletzte SL (3a und 4a) lassen sich mit 60m Seil gut zusammenhängen und dann sind nach einer kurzen Traverse noch 2x 4a für den gemütlichen Ausklang der Tour bereit.

Abstieg nahmen wir etwas kreativ aber das Gelände ist nicht sonderlich heikel und verzeiht auch das Nichtfinden des offiziellen Wegs. Danach auf dem Hüttenweg runter zur Staumauer.

Fazit:
Eine lange Klettertour (24SL, 650hm), welche aber dank moderaten Schwierigkeiten viel Freude und Genuss bereitet. Einige unerwartet schöne Stellen mit interessanten Moves. Im Interesse eines zügigen Vorankommens ist routinierte Seilhandhabung und gute Kondition zwingend, sonst wird es ein langer Tag! Ausreichend Wasser mitnehmen, da es auf den Platten sehr heiss werden kann. Reine Kletterzeit: 4h45

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