Tourinfos
Tour: Gratklettern
Gipfel: Nünenenflue 2102m, Gantrisch 2176m
Datum der Tour: 5. August 2020
Schwierigkeit: T6 / 5a
Wegpunkte:
Aufstieg:
Abstieg:
Teilnehmer: Dominik, Olli
Bericht
Vom grossen Parkplatz "Wasserscheide" führt der Fahrweg zur Alp Obernünene und noch etwas weiter bis Leiterebode. Entlang eines Viehzauns und später durch ein ziemlich dreckiges Couloir steigt man in direkter Linie in Richtung Nordgrat der Nünenenflue Pt 1897auf. Das Gämsgrätli ist schon von weitem erkennbar und kann beim Ausstieg aus dem Couloir auf gut sichtbaren Pfadspuren nach rechts erreicht werden. Der Grat ist in Wirklichkeit eine sehr schöne und markante Rippe in der Westflanke der wilden und steilen Nünenenflue 2102m. Dieser Gipfel ist unter einem T6/II nicht zu haben! Über das Grätli wird es noch etwas schwieriger. Die "anspruchsvolleren" 4er und 5er Seillängen sind alpin-plaisirmässig abgesichert, in den 2ern und 3ern muss selbst gelegt werden. Soweit das in dem teils etwas brüchigen Kalk möglich ist. Achtung: Seit der Sanierung wurde die Route angepasst und das teilweise noch kursierende Topo ( z.B. bei kletterwiki.de) stimmt nicht mehr. Besser jenes vom SAC verwenden!
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Die Nünenenflue präsentiert sich wild und unnahbar | Blick über das Gürbetal |
Unsere Vorstellungen von "einsam" und "unter der Woche" wurden jedenfalls schon beim Einstieg revidiert: Kurz nach uns traf eine Führerseilschaft ein. Wir konnten uns jedoch gut mit den freundlichen Mit-Kletterern arrangieren :-) Gleich zu Beginn geht es mit 4c / 4b und 5a los. Schöne Griffe und ein paar coole Moves - vor allem in der 5a recht exponiert - brachten uns höher. Es folgte eher einfaches Kraxelgelände mit wenigen brauchbaren Möglichkeiten zur Zwischensicherung oder Stand, bevor sich der Grat mit einer zu Beginn etwas griffarmen 4c nochmals aufsteilt. Zum Schluss gleich nochmals "Gehgelände" und Steilgras mit guten Trittstufen bis zum Vorgipfel. Hier heisst es 15m in eine Scharte abseilen. Es gab da kürzlich einen grösseren Felssturz, daher empfiehlt es sich, zügig die Scharte zu verlassen. Über einen schönen und scharfen Felsgrat (II) wird der Gipfel der Nünenenflue erreicht.
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Olli sichert am Stand der SL3 nach. Die Route führt an der rechten Kante exponiert weiter |
Posen können wir besonders gut ;-) |
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Olli im Vorstieg | Tiefblick |
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In eher einfacherem Gelände | Ab hier endet die Kletterroute |
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Beim Abseilen in die Scharte | Olli "reitet" den Grat |
Der Abstieg gestaltet sich unterhaltsam: Zuerst etwas im Steilgras absteigen und dann 25m überhängend abseilen. Ist das geschafft, wartet als Dessert ein schmales und ordentlich exponiertes Weglein (T6) im Steilgras auf den Alpinkletterer. Bei Nässe heikel und auch bei Trockenheit ist ein Pickel ein beruhigendes Hilfsmittel, sofern man ihn nicht den Berg runter wirft, gell Olli? Nach einer amüsanten Abseilaktion fand der Pickel aber glücklicherweise zurück zu seinem Besitzer...
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Abseilen 25m | Beim Leiterepass |
Vom Leiterepass aus nahmen wir als Zugabe den Gantrisch auf dem nicht markierten Wanderweg durch die Südflanke und zum Schluss über den Südgrat (T5) mit. Zum Auto zurück gelangten wir durch das Gantrischchummli. Der direkte Weg vom Grat zeigte sich nach den Regenfällen der vergangenen Tage rutschig und eher mühsam. Zum Schluss langweilig auf breiten Fahrwegen zurück zum Parkplatz.
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Rückblick zur Nünenenflue | Schönes Panorama mit diversen bekannten Gipfeln im Vorder- wie Hintergrund |
Fazit
Eine schöne und anregende Klettertour ist die Nünenenflue allemal. Und recht exklusiv dazu. Für einen Tagesausflug wäre es uns zu wenig gewesen, da kam der Gantrisch als Zugabe gerade recht. Wie üblich empfiehlt sich die Mitnahme "of a small rack": 2-3 Friends in kleinerer bis mittlerer Grösse, Klemmkeile und Schlingen 1 und 2 Meter. Exen hatten wir 10 dabei und sind damit super durchgekommen.