2015-11-07 Heldentaten rund um den Höch Pfaffen 2459m

Tourinfos

Tour: Wanderung
Gipfel: Berglichopf 2308m, Alpler Tor 2447m, Höch Pfaffen 2458, Seestock 2429m, Sirtenstock - Südgipfel 2271m
Datum der Tour: 07. November 2015
Schwierigkeit: T6
Wegpunkte: 
Aufstieg: 
Abstieg: 
Teilnehmer: Dominik

Bericht

Mettenen - Pt 2079 (T3)
Mit gültiger Fahrerlaubnis versehen stelle ich mein Auto bei der Alp "Mettenen" hin und steige der Fahrstrasse (teils mit Abkürzungen) entlang hoch zum Mettener Butzli. Kurz vor den Gebäuden zweigt der Weg rechts ab in das Geröllfeld und via ein einfach zu meisterndes Coulour kommt man sozusagen auf die nächste Etage bei Pt 2079 (CH1903 / LV03 702'518.0, 193'706.0). Der Weg ist auf der LK nicht eingezeichnet, ist aber deutlich sichtbar und nicht zu verfehlen.

Pt 2079 - Berglichopf 2308m (T5)
 Von dort aus gehe ich zuerst zum Berglichopf 2308m, wobei ich den zu dem Gipfel führenden Grat rechts liegen lasse und erst im letzten Moment zum mit einer Kette versehenen Gipfel hochsteige. Ohne Kette wäre diese Stelle sehr heftig, so aber bleibt alles im entspannten Bereich, sogar ein paar Tritthilfen werden bereitgestellt. Wie schon von andernorts angetönt, ist die Bewertung dieser Stelle schwierig. Eigentlich wäre es Klettern III-IV, aber es gibt ja eine Kette. Andererseits ist ein T6 klar ein Bereich, bei dem Sicherung eigentlich unmöglich ist - es hat aber die Kette zum Festhalten. Als gut schweizerischen Kompromiss schlage ich hier ein T5 vor.

Berglichopf - Alpler Tor (T3)
Der Aufstieg zum Alpler Tor führt durch eine Schutthalde mit diversen Wegspuren. Mit gutem Auge für die Wegfindung problemlos machbar. Oben sehe ich mir den Einstieg auf den Alpler Torstock an, sehe mich allerdings ohne Sicherung(-spartner) und Seil am falschen Ort und lasse den Torstock halt Torstock sein. Der läuft mir nicht davon! Dafür sehe ich auf der Südseite den Einstieg einer Kletterroute. Hat jemand ein Topo dazu?

Alpler Tor - Höch Pfaffen (T3)
Über Pt 2348m auf Wegspuren zum Grat bei 2383m und dann immer auf dem Grat bis zum Höch Pfaffen 2459m. Wer noch ein bisschen weiter nach vorne läuft, der wird mit einer schönen Aussicht belohnt.

Höch Pfaffen - Seestock (T6)
 Jetzt wird sich sicher jeder fragen, wieso denn um Himmels Willen ein T6 für den Seestock? Das kommt so: Ich gehe zurück zu Pt 2383m, dann absteigend bis ca. 2200m in Richtung Nord, und der 2200er Höhenlinie folgend wollte ich zum Rossgrat. Wie ich da aber so ungefähr bei der zweiten Null der 2200er Linie auf der LK 1:25k stehe, sehe ich ein das Gipfelkreuz des Seestocks und ein Couloir, welches nach Oben führt. Pickel habe ich dabei, also flugs hochgestiegen. Das Geröllfeld mit Schneeresten (angenehm stabil, im Gegensatz zum schneefreien Bereich) ist ca 100hm. Ich ziele auf die Felsen rechts des Couloirs und traversiere dann auf Einstiegshöhe nach links. Im Coulour selbst hat es Schneereste und sogar Fussspuren. Einfach immer hoch, möglichst auf dem Schnee bleibend und das instabile Gelände ignorierend erreiche ich den Grat. Danach komme ich recht einfach auf den Gipfel. Nur, wie komme ich jetzt wieder runter? Den Abstieg durch das Couloir traute ich mir nicht mehr so recht zu, also lief ich den Grat in Richtung SW und fand bei Pt 2286 Spuren auf dem Schuttfeld auf der W-Seite. DAS wäre also der korrekte Aufstieg gewesen! Nun gut, also runter und tief durchatmen...

Seestock - Sirtenstock Südgipfel (T5)
 Den Rossgrat liess ich wegen Zeitmangels aus und beschloss, gleich direkt zum Wanderweg, welcher zur Rindermatt führt, abzusteigen. Über Pt 2200 und die Grundplanggen konnte ich schnell Höhe abbauen und folgte dem Weg zum Chli Dürrseeli. Hier wollte ich über das Grätli Pt 2205 auf die Südseite der Bergkette gelanden. Nun hielt ich mich aber dummerweise zu weit links im Tal, fand auch brauchbare Wegspuren und stieg zum Schafsätz auf (T4). Die riesige auf einem Felsblock sich befindliche Markierung in gelb-violett bestärkte mich im Glauben, dass ich hier richtig bin. Beim weiteren Aufstieg dachte ich mir noch, irgendwie ist es hier sehr geröllig im Gegensatz zur Karte, aber weiter gehts, ich war ja im Zeitdruck. Beim Pt 2209 musste ich aber feststellen, dass es hier definitiv nicht (markiert) runter geht! Ein diesmal genauerer Blick auf die Karte offenbarte mir dann auch, dass ich schlicht das falsche Tal hochgelaufen bin... Was jetzt? Alles wieder runter bis Gross Dürrseeli? Nein, ich sah eine Scharte beim Sirtenstock (Pt 2271) und beschloss, mal nachzusehen ob man dort auf die andere Seite gelangt. Tatsächlich sah die Sache machbar aus und trotz einiger heikler Passagen (auch wegen der Schneeresten) konnte ich zum Pt 2205 absteigen. Dort fand sich an heikler Stelle eine weitere gelb-violette Markierung, welche ich aber nicht abklettern mochte, sondern konnte etwas links davon an besserer Stelle die Steilstufe überwinden. Nur, wäre ganz nach rechts gelaufen, hätte ich einfach den Weg nehmen können. Wer also bitte malt diese gelb-violetten Markierungen??? Nun entsann ich mich der Bemerkungen Bergamottes und stieg nicht links sondern rechts ab, und tatsächlich finden sich diverse verblasste Markierungen (wrw und bwb).

Grätli - Metten (T3)
Ab jetzt ist der Abstieg technisch einfach, auch wenn die Markierungen nicht immer sichbar sind, aber das "Gschpür" leitet einen problemlos. Auf dem Höhenweg legte ich dann noch einen veritablen Berglauf hin um halbwegs pünktlich zum Auto zurück zu gelangen.

Fazit:
Die Tour hat grossen Spass gemacht und alle auftretenden Probleme liessen sich lösen. Trittsicherheit (T6) und ein paar Nerven im Vorratsbeutel helfen aber durchaus, sonst wird's schnell ungemütlich. Die Länge von fast 21km ist nicht zu unterschätzen! Landschaftlich überaus reizvoll und abgesehen vom Höch Pfaffen auch praktisch menschenleer.

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