Tourinfos
Tour: Hochtour
Gipfel: Matterhorn 4478m
Datum der Tour: 26. August 2025
Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte: Hörnihütte - Hörnligrat - Matterhorn retour
Teilnehmer: Dominik, Olli
Bericht
Das Matterhorn! Der vermutlich berühmteste, ganz sicher aber einer der schönsten Berge der Welt. Wieviele Geschichten hört man über ihn, von der Tragödie bei der Erstbesteigung bis zum "Massentourismus am Hörnligrat" in der heutigen Zeit. Auch bei mir steht dieser Berg auf der Liste der Gipfelziele und 2011 kam ich beim Versuch, von Zermatt Bahnhof direkt auf den Gipfel zu steigen, bis oberhalb der Solvayhütte über die Mosleyplatten, wo ich wegen Zeitmangel umdrehen musste. Danach ruhte das Thema für lange Zeit und nahm erst wieder mit meinem 49. Geburtstag Fahrt auf. Es wäre doch schön, wenn Olli und ich uns gegenseitig zum fünfzigsten Geburtstag die Besteigung in Begleitung eines Bergführers schenken würden. Gerne auch etwas ambitionierter über den Zmuttgrat... Als längerfristige Vorbereitung bestiegen wir im Sommer 2025 das Fluchthorn, das Almagellerhorn und das Dürrhorn und legten das Fenster für die Matterhornbesteigung auf Ende August 2025. Leider fiel wegen eines Unfalls einer unserer geplanten Bergführer aus, aber er konnte glücklicherweise Ersatz organisieren. Nur das Wetter, das spielte überhaupt nicht mit. Neuschnee Mitte August und eine Schlechtwetterfront für den geplanten Gipfeltag erzwangen ein Umplanen: Statt Zmuttgrat und Lonza-Biwak zogen wir den Gipfeltag auf den 26. August vor und reservierten auf der Hörnlihütte. Der Fokus der Tour änderte sich auf "die Tour geniessen" und "hoffentlich hält das Wetter".
Die renovierte Hörnlihütte überraschte uns mit ihrem Komfort, und das Ambiente wie auch das Verhalten der anderen Bergsteiger war ruhig und angenehm. Um vier Uhr standen wir auf und zogen uns komplett an inkl. Klettergurt. 04:30 war Frühstück und 05:00 durften die Seilschaften mit einem "nicht Zermatter" Bergführer losgehen. Nach einem kurzen Sprint zu den Fixseilen war Warten angesagt und die erste Stunde forderte uns mit ständigem Stop&Go. Danach entzerrten sich die Seilschaften und wir konnten, abgesehen von gelegentlichem Warten, angenehm aufsteigen. Dank unserer beiden Bergführer Bernhard und Fabian konnten wir uns auf das Geniessen fokussieren. Ein für mich ungewohntes Gefühl, sind Olli und ich doch sonst immer allein unterwegs, was bezüglich Routenfindung wie auch Absicherung viel mehr Aufmerksamkeit und Mitdenken erfordert. Mit perfektem Bergwetter erreichten wir in weniger als vier Stunden den Gipfel und genossen die unvorstellbar tolle wie auch exponierte Aussicht.
Der Abstieg über die vereiste Gipfelflanke ging sehr konzentriert vonstatten, weiter unten im Kraxelgelände konnten wir etwas durchatmen. Immer noch kamen uns Seilschaften sowie auch Solo-Gänger entgegen. Mit freundlich-professionellem Auftreten war das Kreuzen aber kein Problem. Schon von weit oben sieht man die Hörnlihütte und freut sich auf ein kühles Getränk, doch noch muss der Kopf konzentriert bleiben, das Matterhorn ist und bleibt bis zu den letzten Metern Absturzgelände, welches keine Fehler verzeiht. Irgendwann gelangten wir endlich zu den unteren Fixseilen und hatten wieder sicheren Boden unter den Füssen.
Rückblickend bin ich sehr zufrieden, wie sich unser Vorhaben "Matterhorn" entwickelt hat. Wir hatten bestes Wetter, Genuss am Berg und Gipfelglück. Was will man mehr? Auch der Entscheid, entgegen unserer sonstigen Gewohnheit die Tour mit Bergführer anzugehen, ist am Matterhorn für uns absolut richtig. Sicherlich hätten wir die Besteigung auch ohne geschafft, aber schon beim Start hinten eingereiht, aufgrund der nicht immer offensichtlichen Wegführung und teilweise schlechten Sicherungsmöglichkeiten suboptimal schnell unterwegs, wäre der Genuss zweifellos beschränkt gewesen.
Vielen Dank an unsere beiden Bergführer Bernhard Ertl und Fabian Hagenauer