Tourinfos
Tour: Klettertour
Gipfel: Hinter Schlossberg 3133m, Vorder Schlossberg 2931m
Datum der Tour: 11. August 2018
Schwierigkeit: 4+ / T5
Wegpunkte:
Aufstieg:
Abstieg:
Teilnehmer: Dominik, Olli
Bericht
Eine lange Unternehmung in wildem Gelände auf dem einsamen Riesen zuhinterst im Engelbergertal
Von der schön renovierten Spannorthütte aus starten wir morgens um sieben zur Schlossberglücke. Dort oben pfeift zum Empfang ein garstig kalter Wind. Zum Einstieg zur Südwand-Route umgeht man die zwei Felsen zwischen Lücke und Wand zuerst ost- und dann westseitig. Der erste Bohrhaken ist gut sichbar und weist den Weg. Die Routenführung ist offensichtlich und die Schwierigkeiten sind moderat. Die beiden mit 4+ bewerteten SL sind das Highlight der Route, vor allem der zweite Kamin erfreut mit schönen Spreizmoves.
Saukalt und windig beim Einstieg | Die ersten Klettermeter in der Südwand |
Genussklettern | Kamin vom feinsten! |
Wir erreichen pt 2790 und queren das unerwartet grosse Schuttgelände. Vermutlich müsste man nach links ausholen und dann über die W-Rippe hoch; doch wir wühlen uns im 4x4-Modus direkt durch die Gipfelflanke und erklettern die letzten Meter zum Gipfel des Hinter Schloss 3133m anregend über den obersten, roten Felsriegel (T5, Fels 1-2).
Auf dem Zwischenboden | Schöner Aufstieg über den Wolken |
Im Gipfelbereich | Auf dem Gipfel des Hinter Schloss 3133m |
Leider haben sich die Wolken nicht aufgelöst und es windet immer noch, sodass wir bald wieder aufbrechen und dem einfachen Grat zum Vorder Schloss 2931m folgen. Ein paar Stellen sind etwas ausgesetzt und kurz vor dem Gipfel umgeht man einen grossen roten Gendarmen nordseitig (T4+). Die Aussicht vom Gipfel in die wilden Abgründe der SO-Flanke des Schlossbergs ist beeindruckend, ebenso der Tiefblick auf das knapp 2600m tiefer liegende Erstfeld.
Weiter gehts | Der Grat zum Vorder Schloss 2931m |
Attraktives Alpingelände | Schöne Aussicht auf den weit unter uns liegenden Glatt Firn |
Zum Abstieg gehen wir wieder bis nach dem roten Gendarmen zurück (aber noch ein gutes Stück vor dem Couloir bzw dem Grat-Steinmann) und steigen im erfreulicherweise halbwegs stabilen Geröll in die Nordflanke (etwas oberhalb von pt 2850). Dann in Richtung N absteigend querend bis zu der markanten Rippe durch Geröllfelder in die Nähe von pt 2593. Irgendwann finden sich dann auch ein paar Steinmännchen bzw feinste Wegspuren auf der Rippe. Dummerweise leiten die Steinmännchen auf die Grasrippe orographisch links des Grüentalgrätlis und auf ca 2200m realisieren wir, dass wir die Abzweigung bzw Querung nach N auf das Grüentalgrätli verpasst haben (wäre wohl zu pt 2268). Daher steigen wir zum Bachbett ab und steigen in einem Grascouloir auf das Grüentalgrätli in der Nähe von pt 2148 auf (T4, Grascouloir T6).
Abgründe | Im Abstieg |
Der Mensch ist hier sehr klein | Runter zum Grüentalgrätli |
Das Grüentalgrätli ist mit entsprechender Vorsicht gut zu begehen und weist etliche Trittspuren auf. Bei starker Nässe könnte es heikel werden. Wir verlassen den Grat einfach auf ca 1700m und gehen über den "Ober Gang" nach N, um entlang des Baches im Gebiet "Lauwisiten" den Wanderweg des Surenenpasses zu erreichen (Grätli T5).
Endlich auf dem Talgrund | Lichtspiele an den Ausläufern des Titlis |
Ausrüstung
- 30m Seil
- 6 Express
- Helm
- Pickel
Fazit
Die Überschreitung des Schlossbergs ist eine lange Tour in wildem und einsamem Gelände. Die Schwierigkeiten beim Klettern an der Südwand sind moderat. Entscheidend ist das Gespür für die Routenfindung im Abstieg durch die unübersichtliche Nordwestflanke; der Abzweig auf das Grüntalgrätli ist schnell verpasst. Hilfreich kann vor allem bei schlechter Sicht ein GPS mit Wegpunkten (LK-Koten) sein.